Der Schweizer Asset Manager Lombard Odier kommentiert in seinem "Investment Strategy Bulletin" die Entwicklung von Staatsanleihen mit speziellem Fokus auf Griechenland. Die größte Herausforderung für Griechenlands Staatsfinanzen stellt derzeit nicht der aktuelle Schuldenstand dar, meint die Investment Strategy Group des Hauses, sondern der starke Euro, da er die Kapitalaufnahme bei Gläubigern aus anderen Währungsräumen erschwert.

 

In punkto Primärhaushalt (Haushaltssaldo ohne Zinszahlungen) befinde sich Griechenland in keiner außergewöhnlichen Lage - das zeige der Vergleich mit den USA und Großbritannien. (siehe Grafik).  

 

"In der Regel können Regierungen ein Haushaltsdefizit und die damit verbundene Schuldenlast relativ einfach finanzieren - selbst über einen längeren Zeitraum. Voraussetzung ist eine entsprechend hohe inländische Sparquote", so die Analysten von Lombard Odier. Eine solche weist etwa Japan auf. Solange die nominelle Wachstumsrate des BIP höher als der zu bezahlende Zinssatz für die Staatsschuld ist, bleibt der Verschuldungsgrad stabil. Das gilt auch für Greichenland (Grafik 2).  

 

Problematisch werde es allerdings, wenn Staaten zur Finanzierung ihrer Haushalte Schulden im Ausland aufnehmen müssen. Derzeit sei es für Griechenland schwierig, neue Kapitalgeber im Ausland zu finden, weil es für Investoren nicht attraktiv sei, Anleihen mit einer verhältnismäßig geringen Rendite zu erwerben bei gleichzeitiger Gefahr einer Abwertung der Währung.

 

Lombard Odier rechnet allerdings damit, dass nach einer Abwertung des Euro und bei großer Ausgabendisziplin der Griechen deren Staatsanleihen künftig wieder attraktiver werden und sich so die Refinanzierungssituation Griechenlands entschärfen wird.