Schon beim Exklusiv-Interview mit FONDS professionell vor knapp einem Jahr sprühte er nicht gerade vor Optimismus. Nun legt Jeffrey Gundlach nochmals nach: Der Vorstandschef der Fondsgesellschaft Doubleline Capital warnt vor dem Kauf von Unternehmensanleihen. Das berichtet die "Neue Zürcher Zeitung".

Anleger seien sorglos geworden, sagt Gundlach demnach: Sie rechneten offenbar damit, dass nie wieder Unternehmen pleitegehen würden, und kauften Unternehmensanleihen, als gebe es kein Morgen. Dabei agieren viele nach der Devise "je schwächer der Schuldner, desto lieber." Das könne nicht gutgehen, warnt Gundlach.

Europäische Anleihen von bonitätsschwachen Schuldnern seien vermutlich der am schlimmsten überbewertete Markt der Welt. In Amerika sehe es auch nicht besser aus. An den Obligationenmärkten haben sich laut Gundlach starke Spannungen aufgebaut: "Der derzeitige Anstieg des Euro- gegenüber dem US-Dollar-Kurs ist ein Symptom davon." Die Normalisierung der Geldpolitik der Notenbanken könne allerdings für Unruhe sorgen. So laufe die US-Notenbank Fed Gefahr, die Erholung der US-Wirtschaft abzuwürgen.

Liquidität könnte rasch verschwinden
Gundlach warnt davor, dass die Liquidität an den Bondmärkten sehr rasch verschwinden könnte, wenn die Stimmung dreht: "Deshalb ist es besser, die Risiken im Portfolio bereits jetzt langsam zu reduzieren und stattdessen sichere Anlagen zu tätigen", sagt er. Dazu zählten Bargeld, Gold und US-Staatsanleihen mit einer Restlaufzeit von weniger als fünf Jahren. (fp)