Trotz des Kurssturzes bei Facebook Ende vergangenen Monats lässt sich fast der komplette Anstieg des US-Aktienindex S&P 500 im laufenden Jahr auf die starke Wertentwicklung der sogannten FAANG-Aktien Facebook, Amazon, Apple, Netflix und Google zurückführen, sagt Manfred Schlumberger, Vorstand des Vermögensverwalters Starcapital. Der US-Technologiesektor hat inzwischen einen markapitalisierungsgewichteten Anteil von 26 Prozent am S&P 500. Tech-Aktien verzeichneten im laufenden Jahr Zuflüsse von 36 Milliarden US-Dollar.

Viele Investoren fragen sich mittlerweile, ob sich im Technologiesektor eine Blase gebildet hat. Tatsächlich treffen alle Eigenschaften einer Finanzblase auf die Tech-Hausse zu, sagt der Starcapital-Experte. "Finanzblasen entstehen, wenn zu viel Geld einer Wachstumsillusion nachjagt", erklärt er. "Menschen werden von Gier getrieben und setzen darauf, einen noch größeren Narren als sich selbst zu finden, der ihnen das Objekt der Begierde zu einem höheren Preis wieder abnimmt."

Nicht nur heiße Luft
Neben Blasen-Merkmalen sieht Schlumberger im Tech-Sektor allerdings echte Innovationen. Künstliche Intelligenz oder die Blockchain-Technologie sind durchaus wertvolle Neuerungen. "Eine Technologiehausse enthält im Kern stets eine enorme Schumpeter'sche Innovationskraft mit zerstörerischer Wirkung auf bestehende Unternehmensstrukturen und gewohnte Technologien", sagt der Anlageprofi. So hat die Google-Mutter Alphabet etwa einen Vorsprung im Bereich des autonomen Fahrens errungen.

Grundsätzlich gilt, dass das Risiko-Ertrags-Profil der meisten Tech-Werte sehr ambitioniert ist, sagt Schlumberger. "Ihre Börsenkurse sind anfällig für Umsatz- oder Gewinnenttäuschungen." Extreme Korrekturen erwartet er, wenn fast alle investiert sind und die Börsenhausse dann von einem externen Schock wie etwa einer Rezession getroffen wird. In diesem Fall können Anleger in den Trümmern nach Goldstücken suchen. (fp)