schupp"Wir befinden uns eindeutig an einer Bruchstelle der langfristigen Konjunktur", meint Günther Schupp, anerkannter Geldmarktexperte der Erste Sparinvest KAG. Auf Einladung des Bankhauses Spängler erläuterte der laut Handelsblatt beste Renten-Fondsmanager 2005 im Festsaal des Salzburger Gwandhaus vor über 250 interessierten Gästen seine Einschätzungen der Wirtschafts- und Zinsentwicklung. Schupp managt den Spängler Spartrust M und erreichte mit diesem im letzten Jahr einen Wertzuwachs von 6,27 Prozent.

Angesichts des niedrigen Zinsniveaus im Euroraum gilt diese Performance unter Fachkreisen als Sensation. Schupp setzte als einer der wenigen Fondsmanager auf langlaufende Anleihen und will diese Strategie vorerst auch beibehalten.

 

Gesamtwirtschaftlich müsse natürlich aber im Jahr 2006 der Umschwung kommen, so Schupp, ansonsten könnte sich die Lage bedenklich verschlechtern: "Belastend ist gerade in Europa die hohe Zahl an Arbeitslosen, sie schwächt die Konsumnachfrage und behindert damit Investitionen der Unternehmen. Dies gilt auch für die hohen Energiepreise, die inzwischen nicht mehr an Kunden weiter gegeben werden können."

 

"Realverzinsung auf gutem Niveau"

 

Schupp sieht neben den negativen Faktoren aber auch Positives an der aktuellen Entwicklung. So erkenne er makroökonomisch eine seit einiger Zeit anhaltende Stabilität, die geringe Inflation halte die Kaufkraft auf einem relativ konstanten Niveau und verhindere somit starke Zinssprünge. Der Zinssatz am Sparbuch erscheine den Anlegern derzeit als gering, Schupp hält dagegen, dass jedoch die wichtigere Realverzinsung nicht so schlecht sei. Der Fachmann zieht einen Vergleich der letzten sechs Jahre mit dem Zeitraum zwischen 1972 und 1979. Damals waren die Sparzinsen sehr hoch, real betrugen sie aber aufgrund der hohen Inflation weniger als heute. Und noch einen Pluspunkt sieht Schupp in dieser Situation und verweist auf das Beispiel Schweiz: "Niedrige Zinsen sind immer auch Ausdruck einer stabilen Währung mit stabiler Kaufkraft."