Zum dritten Mal lud Markus Kaiser, Fondsmanager und Mitglied des Vorstands von Star Capital, führende Vertreter der ETF-Branche im Rahmen des FONDS professionell KONGRESSES in Mannheim zum ETF-Panel. Die Diskussionsrunde wurde 2014 ins Leben gerufen, um das Fachpublikum über die neuesten ETF-Trends auf dem Laufenden zu halten. Im Fokus der diesjährigen Diskussion standen die Leistungsfähigkeit der Smart-Beta-Strategien sowie die Möglichkeiten und Grenzen im Vermögensmanagement.

Der ETF-Markt, der im Jahr 2015 allein in Europa Rekordzuflüsse von über 80 Milliarden Euro verzeichnete, wird auch zukünftig überdurchschnittlich stark weiterwachsen, waren sich die ETF-Experten einig. Dabei sollten ihrer Ansicht nach zukünftig auch Smart-Beta-Strategien stark nachgefragt werden. Smart-Beta-Strategien reichen von einfachen Dividenden-ETFs bis hin zu Minimum-Volatility-Konzepten.

Nicht alle Faktoren können in jeder Marktphase outperformen
"Faktorprämien können gegenüber dem breiten Aktienmarkt eine langfristige Outperformance generieren, und die Konkurrenz für aktive Fondsmanager wird sich weiter verschärfen", sagte Markus Kaiser, der ETFs bereits seit über zehn Jahren erfolgreich einsetzt. Allerdings sei auch klar, dass nicht alle Faktoren in jeder Marktphase Mehrerträge erwirtschaften, warnte Thomas Meyer zu Drewer, Geschäftsführer beim ETF-Anbieter Comstage. So können sich Anleger zwar kostengünstig ertragreiche Dividendenstrategien ins Depot holen, in gewissen Marktphasen führe dies allerdings auch zu Klumpenrisiken.

Berater können Risikoprofil ihrer Portfolios effizient optimieren
"Mit Faktor-ETFs können Berater verschiedene Renditequellen in unterschiedlichen Phasen des Konjunkturzyklus fokussiert und effizient ausnutzen", erläuterte Roger Bootz, Leiter des ETF-Drittvertriebs EMEA bei Deutsche Asset Management. Peter Scharl, Leiter iShares Vertrieb für Deutschland, Österreich und Osteuropa bei Blackrock, pflichtete ihm bei: "Mit Faktor-ETFs können Anleger ihre Einschätzungen zu makroökonomischen Entwicklungen schnell und kostengünstig umsetzen."

Der Momentum-Faktor eigne sich beispielsweise insbesondere, um in Erholungs- und Boomphasen überdurchschnittlich zu profitieren. In Abschwungphasen oder in einem turbulenten Marktumfeld hingegen können die so genannten Minimum-Volatility-ETFs punkten, da sie Kurseinbrüche abfedern. Berater können mit diesen Strategien das Risikoprofil ihrer Portfolios effizient optimieren.

Richtige Faktoren zur richtigen Zeit einsetzen
Die Panel-Teilnehmer befanden einstimmig, dass Smart-Beta-Strategien viele Möglichkeiten bieten, sei es die Rendite zu steigern, das Risiko zu minimieren oder das Portfolio zu diversifizieren. Allerdings bestehe die wesentliche Herausforderung darin, die richtigen Faktoren zur richtigen Zeit einzusetzen und die Faktoren unter Berücksichtigung des vom Anlagekunden gewünschten Risiko-Rendite-Profils zu allokieren.

Für Einsteiger eignen sich nach Ansicht von Peter Scharl Multi-Faktor-ETFs als umfassende Lösungen, die mehrere Faktorstrategien in einem Investment kombinieren. Kaiser ist davon überzeugt, dass sich die Stärken der einzelnen Faktoren am besten über eine aktive Faktoren-Rotation nutzen lassen. Der ETF-Dachfonds-Pionier steht derzeit in den Startlöchern, eine entsprechende ETF-basierte Multi-Faktor-Strategie auf den Markt zu bringen. (mb)