China hat sich ganz schön ins Zeug gelegt um die Wachstumsschwäche des Jahres 2015 zu überwinden. Die Regierung hat Reformen gestoppt, die Staatsausgaben erhöht, die Zinsen gesenkt und bessere Finanzierungsvehikel für die Kommunen ins Leben gerufen. All diese Anstrengungen waren durchaus erfolgreich, sagen die Volkswirte von Standard Life Investments (SLI). Sie rechnen allerdings damit, dass die Wirtschaftsstimuli langfristig nicht halten – und dass dann auch andere Schwellenländer leiden.

Die chinesische Regierung müsste ihre Reformen fortsetzen, um Systemrisiken zu vermeiden. Ein solcher Schritt würde aber die Konjunkturentwicklung ausbremsen, warnen die SLI-Volkswirte. "Während es langfristig sinnvoll ist, das rapide Kreditwachstum im Finanzsektor einzudämmen, macht uns die Erfahrung mit gut gemeinten, gleichwohl schädlichen Maßnahmen in China nicht allzu optimistisch", sagt Chefvolkswirt Jeremy Lawson. Er befürchtet, dass das chinesische Wirtschaftswachstum dann nicht mehr ausreicht, um die Wirtschaft in anderen Schwellenländern zu unterstützen.

Alle im selben Boot
Der Import in die Emerging Markets ist zuletzt auf den höchsten Wert seit April 2013 geklettert. Die Binnennachfrage brummt entsprechend. Die SLI-Volkswirte bezweifeln allerdings, dass sie hoch bleiben wird, wenn das Wachstum in China schwächelt. Über den Handel und die Rohstoffmärkte sind China und die anderen Emerging Markets eng miteinander verflochten. Schwächelt China, werden andere Schwellenländer das voraussichtlich zu spüren bekommen – egal, wie gut es im heimischen Markt läuft. (fp)