Der Ölsektor dürfte langfristig unter Druck bleiben, prognostiziert Markus Ploner, Geschäftsführer von Spängler IQAM Invest. Strukturelle Veränderungen werden wohl verhindern, dass der Ölpreis ein neues Hoch erreicht. "Durch den Fracking-Boom überschwemmt die US-Schieferölindustrie den Markt mit neuem Öl-Angebot", sagt Ploner. Hinzu kommt, dass erneuerbare Energien zunehmend wettbewerbsfähig werden und fossilen Energieträgern den Rang ablaufen. "Effizienzgewinne im Bereich der Mobilität und der Austausch von Verbrennungsmotoren zum Elektroantrieb reduzieren den Bedarf an Öl", erklärt der Experte.

Während die Lage am Ölmarkt schwierig bleibt, sieht es für Gold und andere Edelmetalle gut aus. "Edelmetalle bleiben durch das historische Niedrigzinsumfeld, das uns vermutlich noch über einige Jahre begleiten wird, gut unterstützt", urteilt Ploner. Darüber hinaus hat sich Gold seit Beginn der Coronakrise gut geschlagen und konnte seinem Ruf als "sicherer Hafen" gerecht werden. Bei Palladium wiederum, das unter anderem im Auto-Katalysatoren zum Einsatz kommt, dürfte die Nachfrage wegen strengerer Abgasvorschriften steigen. Auch Platin könnte wegen des chronisch knappen Angebots bald eine Renaissance erleben, prophezeit der Spängler-IQAM-Experte.

Anlagechancen bei Nickel
Für die Preisentwicklung von Industriemetallen spielt die "Exit-Strategie" aus der Coronakrise eine zentrale Rolle, sagt Ploner. "Insbesondere ist die wirtschaftliche Entwicklung Chinas ein wesentlicher Aspekt. Je nach Industriemetall kommt zwischen 50 und 60 Prozent der globalen Nachfrage aus der Volksrepublik. "Es zahlt sich aus, einen näheren Blick auf die weitere Entwicklung Chinas, vor allem auf den chinesischen Bausektor und auf die chinesische Industrie zu werfen", rät Ploner. Er betrachtet derzeit vor allem Nickel mit Interesse. Grund: Das Metall wird in Batterien verbaut, die im Rahmen eines E-Mobilitäts-Booms stärker nachgefragt werden könnten. (fp)