Die Experten der österreichischen Spängler IQAM Invest zeichnen in ihrem Marktausblick auf 2014 ein tendenziell optimistisches Bild. Das makroökonomische Umfeld sollte sowohl Anleihen- als auch Aktieninvestoren in die Hände spielen. Die Industrieerwartungen in den großen Wirtschaftsregionen (Europa, USA, Japan) sind für das kommende Jahr positiv. "Die Konjunkturdynamik in den USA ließ zuletzt allerdings nach, im Jahr 2014 wird nur ein moderates Wachstum erwartet", meint Thomas Steinberger, CIO und Geschäftsführer der Spängler IQAM Invest, beim kürzlich präsentierten Marktausblick in Wien vor Journalisten. Die Reformen in den südlichen Euro-Staaten wie Portugal, Spanien und Italien griffen jedoch und werden zu signifikanteren Erholungen in diesen Märkten führen.

Kleinere Brötchen müssen jedoch die aufstrebenden Schwellenländer-Ökonomien backen, die Wachstumsraten gehen tendenziell zurück. Brasilien, Südafrika, Russland und Indien liegen nur bei niedrigen einstelligen realen Wachstumsraten. Eine Ausnahme ist China. "Der Industrieproduktionsindex für China wird auf über zehn Prozent prognostiziert", so Steinberger. Emerging Markets-Aktien sind nach der generell schlechten Performance in den letzten Jahren allerdings jetzt relativ zu den Aktienmärkten der Industrienationen wieder günstig gepreist (siehe Grafik Eins unten). Interessant in Hinblick auf mögliche Aufwertungsgewinne sind Währungen wie die Türkische Lira, Brasilianischer Real oder Australischer Dollar.

Stagnierende Rohstoffpreise, Gold geht Richtung Süden
Rohstoffpreise bleiben weitgehend stabil, Gold befindet sich aber weiterhin im Abwärtstrend. Die Geldpolitik der FED wird 2014 stark von der Inflationsentwicklung bestimmt sein. Die US-Leitzinsen werden 2014 nur bei einem unerwartet starken Inflationsanstieg angehoben werden. "Kurzfristige Zinssätze bleiben auch 2014 nahe Null", prognostiziert Steinberger.

Wie sollen sich Anleger positionieren?
Im Vergleich zu anderen Assetklassen (insbesondere den niedrig verzinsten Renten) sind Aktien noch immer attraktiv und haben Kurssteigerungspotenzial. Aktien sollte im Jahr 2014 daher insgesamt leicht übergewichtet werden, bei neutraler Gewichtung der USA und der Emerging Markets. So lautet die Einschätzung von Univ. Prof. Dr. Dr.h.c. Josef Zechner (Bild links), Mitglied der Wissenschaftlichen Leitung bei Spängler IQAM Invest. In den USA hätten die Aktien bereits relativ hohe Bewertungsniveaus, Europa und die Emerging Markets seien durchschnittlich bewertet. "Der Sentiment-Index in den USA zeigt bereits die Gefahr möglicher Kursrückschläge (stieg aber noch nicht auf das Rekordhoch Ende der Neunziger Jahre, siehe Grafik Zwei und Drei unten). In Europa ist noch Anstiegspotenzial und in den Emerging Markets ist der Sentiment-Index auf durchschnittlichem Niveau", meint Zechner mit Verweis auf die hausintern berechneten Sentiment-Indizes

Staatsanleihen: Euro-Peripherie übergewichten, Österreich meiden
"Staatsanleihen in den Euro-Kernländern sollten leicht untergewichtet und Unternehmensanleihen neutral gewichtet werden", so Zechner weiter. Signifikante Zinserhöhungen seien unwahrscheinlich und zu erwartende Realverzinsungen wieder leicht positiv. Gute Aussichten für weitere Kursgewinne gibt es bei ausgewählten Peripherieanleihen. Einige Euro-Staatsanleihen böten deutlich Renditeaufschläge zu Deutschland. Die Ertragsprognosen aus CDS-Daten (Credit Default Swaps = Kreditausfallversicherungen) vor allem für Slowenien, Irland und Spanien seien positiv.

Wenig Ertragspotenzial ergibt sich laut Einschätzung von Spängler IQAM Invest für Staatsanleihen aus Österreich, der Slowakei und Frankreich. Bei der Alpenrepublik goutieren internationale Investoren (angesichts der relativ niedrigen Verzinsung in Höhe von ca. 2,11 Prozent bei zehnjährigen Bonds) zurzeit weder die langwierige Regierungsfindung noch Diskussionen betreffend einen möglichen Default des Bundeslandes Kärnten (siehe Grafik Vier).

Rohstoffe sollten hingegen untergewichtet werden. Signifikante Cash- und Geldmarktanlagen sollten weitgehend vermieden werden, da in diesem Bereich weiterhin negative Realrenditen zu erwarten seien und kein Anstieg der Geldmarktzinsen zu erwarten sei.
Wie sich professionelle Marktteilnehmer für 2014 und darüber hinaus aus heutiger Sicht nach Ansicht von Spängler IQAM Invest aufstellen sollten, können Sie dem Tortendiagramm unten entnehmen.

Die Volatilität kehrt wieder
Eine unerwartet abrupte Liquiditätsreduktion durch die Notenbanken oder ein Wiederaufflackern der Euro-Schuldenkrise könnten 2014 für erhöhte Volatilität an den Finanzmärkten sorgen. "Bereits seit über fünf Jahren wird in Europa die aktuelle Staatsschulden- und Finanzkrise bekämpft, sie ist aber noch nicht gänzlich überwunden. Die fiskalischen Probleme in den USA und Europa führen noch zu viel Handlungsbedarf”, prognostiziert Zechner und warnt: "Die Marktvolatilität wird zurückkehren – zumindest temporär!" Vor allem die heiß gelaufenen Aktienmärkte machen eine sentimentgetriebene Korrektur sehr wahrscheinlich, insbesondere in den USA. Ein "Hard Landing" in China sei hingegen wesentlich unwahrscheinlicher. Falls dies jedoch eintreten sollte, würde es bei Schwellenländeraktien einen größeren Kursrückgang geben. (aa)
 
1386244766.jpgEin Vergleich der KGVs der MSCI-Indizes zeigt, dass die BRIC-Staaten mit einem KGV von elf günstiger bewertet sind als Aktien aus den USA oder Europa. Quelle: Thomson Reuters, Spängler IQAM Invest
 
1386244772.jpgDer Sentiment-Index in den USA zeigt bereits recht teuer gepreiste Aktien an. Quelle: Spänlger IQAM Invest
 
1386244779.jpgIm Gegensatz zur USA ist die Stimmung in Europa noch nicht euphorisch, daher besteht noch weiteres Kurspotenzial. Quelle: Spängler IQAM Invest
 
1386244785.jpgSpängler IQAM Invest berechnet ein Modell auf Basis von CDS-Daten. Laut diesem Modell sind Anleihen von Irland und Slowenien aus Sicht der "Ertragserwartung" aussichtsreich, die relativ niedrig verzinsten Anleihen aus Österreich sollten Investoren kurz- bis mittelfristig meiden.
 
1386244792.jpgFolgende Allokation erachten die Marktstrategen von Spängler IQAM Invest für 2014 als optimal. Zielrendite: 3-4 Prozent p.a.