Egal ob über ein Jahr, drei Jahre oder fünf Jahre, egal ob der Anlageschwerpunkt in Europa, in Deutschland, in den Schwellenländern oder der gesamten Welt liegt: Der deutlichen Mehrheit der Fonds gelingt es einer am Mittwoch vorgelegten Studie von S&P Dow Jones Indices zufolge nicht, ihren Index zu schlagen. Damit lösen die meisten Investmenthäuser ihr Versprechen an die Anleger nicht ein, ist es doch das Ziel eines aktiv verwalteten Fonds, besser abzuschneiden als der breite Markt.

S&P untersuchte die Performance Euro-denominierter Aktienfonds für die Anlageregionen Welt, Europa, Eurozone, USA, Schwellenländer, Deutschland und Frankreich. Im Kalenderjahr 2013 hinkten je nach Kategorie zwischen 60,7 und 78,9 Prozent der aktiven Fonds dem entsprechenden S&P-Index hinterher. Auf Sicht von drei Jahren liegt diese Quote bei 72,8 bis 92,3 Prozent – diese sehr ernüchternde letztgenannte Zahl wird von global investierenden Fonds erreicht. Blickt man fünf Jahre zurück, gelingt es je nach Anlageregion 54 bis 90,4 Prozent der Manager nicht, ihren Index zu schlagen.

Jeder dritte Europa-Fonds vom Markt verschwunden
Die Studie liefert weitere interessante Ergebnisse. So schneiden große Fonds in fast allen Kategorien besser ab als kleinere Portfolios. Dafür gibt es zwei plausible Erklärungen: Zum einen können sich milliardenschwere Produkte mit prozentual geringeren Gebühren begnügen als kleine Fonds, zum anderen wird ein Asset Manager seine besten Ressourcen immer auf seine Flaggschiffprodukte verwenden.

Überraschend hoch fällt auch die Zahl der liquidierten oder verschmolzenen Fonds aus – ein Randergebnis der Studie. Auf Sicht von fünf Jahren ist demnach jeder dritte in Euro denominierte Welt- und Europa-Aktienfonds vom Markt verschwunden. Mit Blick auf die Anlageregionen Deutschland und Eurozone liegt diese Quote etwas niedriger – etwa jeder vierte dieser Fonds wurde in den vergangenen fünf Jahren verschmolzen oder liquidiert.

Zahlen gelten als vergleichsweise belastbar
Mit der am Mittwoch erstmals für Europa vorgelegten "S&P Indices Versus Active Funds (SPIVA) Scorecard" überträgt S&P Dow Jones Indices eine in den USA etablierte Studie auf den europäischen Markt – für die Vereinigten Staaten berechnet der Indexanbieter diese Zahlen bereits seit 2002.

Die Daten gelten als belastbarer als viele andere Untersuchungen, weil S&P drei Fehlerquellen ausschließt: Erstens berücksichtigen die Analysten auch Portfolios, die in der Zwischenzeit liquidiert oder verschmolzen wurden, schließlich standen diese Fonds Anlegern zum Investitionszeitpunkt noch zur Verfügung. Zweitens berechnet S&P sowohl gleichgewichte als auch volumengewichtete Ergebnisse, denn die Performance eines zehn Milliarden Euro schweren Fonds beeinflusst den Durchschnittswert stärker als die eines zehn Millionen Euro kleinen Portfolios. Und drittens bereinigen die Analysten die Zahlen um Index- oder gehebelte Fonds, weil nur aktiv verwaltete Portfolios berücksichtigt werden sollen.

Performance-Vergleich zum Index, nicht zum ETF
Raum für Kritik lässt die Studie trotzdem, vor allem weil sich der Vergleich immer auf S&P-Indizes bezieht, sich viele Manager allerdings an anderen Indizes orientieren. Streiten lässt sich auch über die Rolle der Gebühren, denn auch für Indexfonds fallen Kosten an. Die Studie besagt daher nur, dass die aktiv verwalteten Produkte ihren Indizes hinterherhinken, aber nicht, dass Anleger generell mit ETFs besser fahren würden. Mit den Gebühren der aktiven Fonds wird zum Teil außerdem der Vertrieb dieser Produkte finanziert. Beim Kauf von ETFs können für Privatanleger andere Kosten anfallen, etwa für eine Honorarberatung. (bm)


Interessierte Leser finden die komplette Studie (in englischer Sprache) hier.