Schwellenlandbörsen boomen. "Zwar waren seit 2008 die Phasen positiver Wertentwicklung eher kurz, doch seit 2016 werden sie immer länger", sagt Catherine Gether, Portfoliomanagerin beim norwegischen Asset Manager Skagen Funds. Sie geht davon aus, dass die positive Entwicklung anhält und Schwellenmärkte weiterhin gute Investmentchancen bieten werden. "Vergleicht man die Unternehmensgewinne seit 1980, so steigen die jährlichen Gewinne je Aktie mit 9,5 Prozent in den Schwellenländern deutlich höher aus als in den entwickelten Märkten, die im gleichen Zeitraum nur 5,5 Prozent kletterten", sagt Gether.

Zu den stärksten Märkten in diesem Jahr zählen für sie dabei die Türkei, China und Südkorea. Ihrer Ansicht nach sind zwei Trends für das besonders starke Wachstum der Schwellenmärkte verantwortlich. Zum einem sei die demographische Entwicklung dort günstig. Die Vereinten Nationen (UN) erwarten, dass bis zum Jahr 2050 rund 97 Prozent des globalen Bevölkerungswachstums aus den Schwellenländern kommen wird. "Der Anteil der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter wird somit um ein Vielfaches größer sein als in den Industriestaaten", sagt Gether.

Zum anderem wachsen in den Schwellenländern vor allem die Städte. Noch liegt der Urbanisierungsgrad bei etwa 50 gegenüber 80 Prozent in den Industrieländern. Somit bieten Schwellenländer besonders viel Raum für Infrastrukturprojekte – und die könnten die Konjunktur kräftig ankurben.

Der Trend hat sich gedreht
Eine enttäuschende Wirtschaftsentwicklung beobachtet die Skagen-Expertin hingegen in Russland, Brasilien und Südafrika. "In diesen Ländern dämpfen vor allem inländische Probleme die Konjunktur", sagt Gether. Eine weitere Ursache für die schwache Aktienperformance liegt laut der Skagen-Expertin auch in den häufig nach unten korrigierten Ergebnisprognosen.In diesem Jahr habe sich der Trend jedoch umgedreht. "Die Gewinnprognosen wurden bis in die aktuelle Berichtssaison hinein nach oben korrigiert", sagt Geller. Für das Jahr 2017 etwa wurden die Prognosen zu den Gewinnzuwächsen je Aktie von 15 Prozent auf mehr als 20 Prozent nachjustiert. (fp)