Star-Investor Howard Marks kann Digitalwährungen wie Bitcoin nicht viel abgewinnen. "Sie sind nicht real", schreibt der Gründer der US-Vermögensverwaltung Oaktree Capital Management in einem Brief an seine Kunden (hier könnnen Sie das Original im Wortlaut nachlesen). Er sehe das Potenzial solcher Währungen einfach nicht. Der Hype darum sei "eine gegenstandslose Modeerscheinung", die einzig und allein auf Naivität und Wunschdenken von Investoren beruhe, wettert der zweifache Milliardär.

"Man sagt mir, Kryptowährungen seien stabil, weil sie erstens sicher seien gegen Hackerangriffe und Fälschungen und zweitens im Vergleich zu konventionellen Währungen nicht unendlich geschöpft werden können", erklärt Marks. Dennoch sei es bisher niemandem gelungen, ihn von der Sinnhaftigkeit solcher Kryptowährungen zu überzeugen. 

Womöglich sei er ein Dinosaurier und sehe das Potenzial der Digitalwährungen nicht, räumt der 71-Jährige ein. Er sei aber davon überzeugt, dass der Hype um Kryptowährungen eine "gegenstandslose Modeerscheinung" sei. 

Anzeichen für Massenhysterie
Im Grunde könne man die imaginären Währungen zu nichts anderem gebrauchen, als entweder in andere virtuelle Devisen oder in Unternehmen zu investieren, die ihrerseits wiederum neue irreale Währungen produzieren. All das erinnere ihn doch sehr stark an ein schlichtes Schneeballsystem, fasst Marks zusammen. 

"Ernsthaftes Investieren bedeutet, etwas zu kaufen, weil der Preis bezogen auf den eigentlichen Wert attraktiv ist", begründet er seine Warnung. "Spekulation tritt hingegen dann auf, wenn Menschen etwas kaufen, ohne auf den zugrundeliegenden Wert oder die Angemessenheit des Preises zu achten", ergänzt der prominente Value-Investor. Marks geht sogar so weit, die Begeisterung für Kryptowährungen mit der Tulpen-Manie von 1637, der Südseeblase von 1720 oder der Internetblase von 1999 zu vergleichen.

Mit seiner Skepsis ist Marks nicht alleine. Tatsächlich warnen andere Beobachter angesichts der rapiden Kurssteigerungen ebenfalls vor einer Blase bei Bitcoin. Experten für Kryptowährungen sehen das naturgemäß anders. Doch Marks und andere Mahner legen mit ihren Warnungen den Finger in eine Wunde: "Digitalwährungen wie Bitcoin sind viel zu teuer, ihre Bewertungen haben nichts mehr mit ihrem intrinsischen Wert zu tun", gibt Marks zu bedenken.

Tech-Aktien zu teuer
Der Oaktree-Co-Gründer sieht auch in anderen Bereichen des Marktes Risiken. So sind etwa die Bewertungen für Technologie- und Unterhaltungsriesen wie Facebook, Amazon und Netflix in seinen Augen mittlerweile deutlich zu hoch. Viele dieser Firmen weisen nur ein geringes Gewinnwachstum auf oder verdienen kaum Geld. Auch den Private-Equity-Sektor betrachtet Marks kritisch. Die rekordhohen Zuflüsse in diesem Bereich seien ein weiteres Zeichen für die Naivität und blinde Zukunftsgläubigkeit vieler Anleger. (fp/ps)