Putins Einmarsch in die Ukraine hat die Welt geschockt. Viele Anleger wollen sich solidarisch zeigen und russische Aktien meiden. Was zunächst ein politisches Statement ist, kann sich auch finanziell lohnen. Denn schon in der Vergangenheit haben sich Fonds, die auf Russland-Aktien verzichteten, besser entwickelt als Osteuropa-Fonds mit Russland-Engagement. "Sowohl über ein Jahr als auch über fünf Jahre haben Osteuropa-Fonds ohne Russland-Exposure stärker zugelegt als solche mit", sagt Barbara Claus, Analystin bei der Ratingagentur Scope. Während Russland-Fonds über fünf Jahre etwa um 4,3 Prozent jährlich zulegten, bedeutete der Verzicht auf russische Einzeltitel einen Gewinn von 5,5 Prozent. 

Höhere Renditen sind nicht der einzige Vorteil, den eine Abkehr von russischen Investments mit sich bringt: Auch die Volatilität der Osteuropa-Fonds ist ohne Russland geringer. "Diese Diskrepanz dürfte sich in den vergangenen Tagen noch verstärkt haben", meint Scope-Analystin Claus. Doch trotz besserer Renditechancen bei geringeren Schwankungen waren Russland-Assets – zumindest bislang – in Fonds, die in die Region Mittel- und Osteuropa investieren, stark vertreten. Von den insgesamt 38 analysierten Fonds verzichteten nur acht gänzlich auf russische Titel. Welche das sind, zeigt die folgende Tabelle:

Mit großen Aktienindizes Russland-Investments meiden 
Portfolios, die Russland-Aktien systematisch ausklammern, unterscheiden sich teilweise erheblich voneinander, so das Ergebnis der Scope-Auswertung. Während fünf sich eher auf große, östliche EU-Länder wie Polen, Tschechien oder Ungarn konzentrieren, investieren zwei in Balkan-Staaten. Ein Fonds beschränkt sich sogar ausschließlich auf die Länder des Baltikums. Der enge Fokus birgt für Anleger allerdings erhebliche Gefahren: "Insbesondere, wer sich via ETF in Osteuropa ohne Russland engagieren möchte, muss hohe Konzentrationen bei der Allokation von Ländern und Sektoren, aber auch auf Einzeltitelebene hinnehmen", befürchtet Claus. Anleger, die nicht in Russland investieren wollen, könnten sich daher auch an breiten Indizes orientieren. Im MSCI-World-Index etwa sind keine russischen Titel enthalten, im breiter aufgestellten MSCI-All-Country-World-Index ist die Russland-Quote mit 0,4 Prozent sehr gering. (fp)