In den Jahren 2000 bis 2007 sind die Kaufpreise für Wohneigentum in 16 europäischen Ländern im Schnitt um 35 Prozent gestiegen. Nach dem Ausbruch der Finanzkrise ging es dann rapide abwärts: Seitdem sind die Preise durchschnittlich um zehn Prozent gefallen.

Wer – wie die Beobachter von Scope – genauer hinschaut, erkennt bei dieser Entwicklung ein deutliches Nord-Süd-Gefälle. Das zeigt eine aktuelle Studie der Berliner Ratingagentur. In den Jahren bis 2007 stieg das Preisniveau vor allem in Südeuropa. Seit 2008 klettern die Preise für Wohneigentum dagegen vor allem in den nordischen Ländern sowie in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Schweden und Norwegen nehmen in der Scope-Analyse eine Sonderstellung ein. Beide Länder verzeichneten sowohl vor als auch nach der Finanzkrise ein kräftiges Preiswachstum beim Wohneigentum. Die durchschnittlichen Kaufpreise sind dort seit 2008 deutlich stärker in die Höhe geschossen als die Mieten. Die Differenz zwischen Kaufpreisen und Mieten liegt in beiden Ländern auf dem höchsten Stand seit dem Jahr 1980. Eine ähnliche Entkopplung war in Spanien und Irland zu beobachten, und zwar kurz bevor die Immobilienpreisblase platzte. Die Frage nach einer Überhitzung der europäischen Immobilienmärkte stellt sich deshalb vor allem für Norwegen und Schweden, sagen die Scope-Analysten.

Schulden bieten Anlass zur Sorge
Die Verschuldung der privaten Haushalte ist ein wichtiger Indikator für Preisblasen. In Norwegen beträgt die Schuldenlast mittlerweile rund 220 Prozent des verfügbaren Haushaltseinkommens. In Schweden sind es rund 180 Prozent. In beiden Ländern ist die sogenannte Debt-to-Income-Ratio seit dem Jahr 2007 deutlich gestiegen. Auch bei der Household-Debt-Service-Ratio, die den tatsächlichen Schuldendienst der Privathaushalte aus ihrem laufenden Einkommen anzeigt, liegen Norwegen und Schweden mit 15 beziehungsweise 10 Prozent im europäischen Vergleich in der Spitzengruppe. (fp)