Ein am Dienstag (23.4.) vorgelegter Scope-Bericht konstatiert vor dem Hintergrund verhaltenen Wirtschaftswachstums und höherer Zinsen steigenden Druck auf die Haushalte. Frankreich, Italien, Deutschland und Spanien dürften im Jahr 2028 zusammen fast 170 Milliarden Euro mehr Zinsen zahlen als im Jahr 2020, wie die Ratingagentur ausgerechnet hat.

"Wir sind besorgt über hoch verschuldete Länder mit großen Primärdefiziten und Regierungen, die in einem stark fragmentierten politischen Umfeld agieren und sich schwer tun, Reformen umzusetzen", schrieb Analyst Alvise Lennkh-Yunus.

Griechenland, Irland, Portugal, Spanien und Zypern wurden für ihre Veränderungen gelobt. Andere Länder indessen hätten die Jahre der lockeren Geldpolitik nicht so effektiv genutzt.

Schulden-Stabilisierung reicht nicht
"Frankreich und Belgien, die wir beide mit einem negativen Ausblick bewerten, laufen Gefahr, ihre finanziellen Zwänge nicht vollständig anzuerkennen", so Lennkh-Yunus. "Regierungspläne, die nur darauf abzielen, die öffentliche Verschuldung auf dem derzeitigen hohen Niveau zu stabilisieren, implizieren, dass die Verschuldung bei der nächsten Krise weiter ansteigen wird."

Prognosen des Internationalen Währungsfonds zeigten vergangene Woche, dass die Verschuldung sowohl in Italien als auch in Frankreich zulegen wird. Die Verschuldung Belgiens dürfte den Berechnungen von Scope zufolge in nur einem halben Jahrzehnt sogar um zehn Prozentpunkte steigen.

Rating-Überprüfungen stehen an
In den kommenden Wochen stehen für einige der wichtigsten Staaten der Eurozone Rating-Überprüfungen an. Zu Frankreich dürften sich am Freitag Moody's und Fitch Ratings äußern. Scope soll eine Woche später einen Bericht veröffentlichen, und auf dem Kalender von S&P Ratings ist der 31. Mai dafür vorgesehen.

Italiens Bonitätsnote von "BBB" wurde vergangene Woche durch S&P bestätigt. Fitch dürfte sich am 3. Mai zu den Finanzen Roms äußern und Moody's am 31. Mai. (mb/Bloomberg)