Die Situation für Schwellenländer ist derzeit insgesamt gesehen schwierig. "Die Kombination aus den Handelsrestriktionen der USA gegenüber China und der weiteren Zinserhöhung durch die US-Notenbank stellt deswegen eine echte Herausforderung für die Anlageklasse der Schwellenländer dar", sagt Brett Diment, Head of Emerging Market Debt bei Aberdeen Standard Investments. Dennoch rät der Experte Investoren dazu, sich insbesondere die Türkei und Argentinien auf Länderebene genauer anzuschauen. Dort ließen sich bei den aktuellen Bewertungen durchaus Chancen identifizieren, sagt Diment.

Aktuell gebe es Anzeichen dafür, dass sich die Situationen vor Ort ändere, da die Märkte in einzelnen Ländern viele politische Veränderungen herbeigeführt hätten. In der Türkei etwa denke man um, hoffe vor Ort auf den Einbezug externer Berater, um das Ausmaß der Forderungsausfälle in den Bilanzen der Banken zu untersuchen. Auch die internationalen Beziehungen könnten sich durch die Freilassung des inhaftierten US-Pastors bessern, schließlich könnte das ein Signal für eine Abschwächung der konfrontativen Haltung der Türkei sein. "Auf der Makroebene ist es ermutigend, dass die Zentralbank tatsächlich in der Lage war, die Zinsen aggressiv zu erhöhen. Dies sollte dazu beitragen, das Wachstum wieder zu normalisieren", erklärt der Experte.

Argentinien erhält Unterstützung
Investoren, die vom Steuer- und Wirtschaftsreformpaket der Regierung nicht überzeugt waren, setzen Argentinien unterdessen stark unter Druck. Andererseits sei erfreulich, wie schnell und umfangreich Argentinien reagiert habe. "Das Land erhält dafür erhebliche Unterstützung von der Investorengemeinschaft", sagt Diment. Die Behörden in diesem Schwellenland handeln schnell, um die Markterwartungen zu übertreffen und alle notwendigen Schritte zu unternehmen, um den Haushalt wieder in Ordnung zu bringen. (fp)