Wenn es an den Aktienmärkten turbulenter wird, suchen Anleger nach langfristig rentablen Investmentmöglichkeiten. Dabei werden Aktien aus Schwellenländern oft übersehen – und dies, obwohl sie gegenüber ihren Pendants aus den Industrieländern zahlreiche Vorteile bieten. James Donald, Emerging-Markets-Chef bei Lazard Asset Management, plädiert dafür, diese Anlageklasse nicht außen vor zu lassen: Die Bewertungen seien günstig und das Potenzial groß.

Auf Chinas Turnaround setzen
Die Stagnation der globalen Emerging-Markets-Indizes sowie der Rückgang der chinesischen Aktienkurse um mehr als 25 Prozent seit dem Hoch im Januar sollten nach Meinung von Donald nicht über das außerordentliche Potenzial der Anlageklasse hinwegtäuschen. Vor allem die Schwäche Chinas bremse die Emerging-Markets-Aktien derzeit. Doch er erwartet schon bald Besserung: "Die Zeichen für eine Stabilisierung des chinesischen Marktes stehen gut. Durch die Anpassung der Zinssätze und einen erleichterten Zugang zu Hypotheken könnte der chinesische Markt bald wieder auf Wachstumskurs gelangen", so Donald.

Beim EPS-Wachstum (Gewinn je Aktie) hinken die Emerging Markets den Industriestaaten zwar noch hinterher. Doch Analysten prognostizieren für das kommende Jahr einen starken Anstieg von 19 Prozent. Damit hätten EM-Aktien einen Vorsprung von neun Prozentpunkten gegenüber Aktien aus den Industrieländern, wo zehn Prozent erwartet werden. 

Deutlich unterbewertet
Besonders starkes Wachstum erwartet der Experte in Südkorea. "Mit seiner starken IT-, Automobil- und Telekommunikationsbranche hat Südkorea auf die richtigen Karten gesetzt und seine Wirtschaft zukunftsfähig gemacht", sagt Donald. Auch in anderen Schwellenländern könne man hohe Wachstumsraten erwarten: Für Taiwan, die Türkei, Ägypten und Indien würden EPS-Wachstumsraten von 20 Prozent prognostiziert. Obwohl China bei den Aktienrenditen hinterherhinke, werde auch hier ein EPS-Wachstum von rund 15 Prozent prognostiziert.

Sein Credo: "Aktien aus Schwellenländern sind im globalen Vergleich nach wie vor deutlich unterbewertet." Der MSCI-Emerging-Markets-Index sei rund 30 bis 35 Prozent niedriger bewertet als der MSCI-World-Index. Das Motto der Stunde lautet für Donald: "Investiert bleiben!" Schwellenlandaktien dürften in den kommenden Jahren sehr attraktive Renditen abwerfen, glaubt der Lazard-Experte. (jh)