Die Schweizerische Notenbank hielt den Euro-Mindestkurs bei 1,20 Franken je Euro und beließ ihr Zielband für den Dreimonats-Libor bei 0 bis 0,25 Prozent, wie sie am Donnerstag in Bern mitteilte. Die Entscheidung war von allen Volkswirten in einer Bloomberg-Umfrage erwartet worden.

Die im September 2011 auf dem Höhepunkt der europäischen Schuldenkrise festgelegte Frankendeckelung hat die Schweizer Wirtschaft vor Deflation und Rezession bewahrt. In den vergangenen zwei Jahren musste die Notenbank zur Aufrechterhaltung der Deckelung nicht an den Devisenmärkten intervenieren, allerdings hat sich der Franken auch nicht wie von der SNB prognostiziert abgeschwächt. "Die SNB wird weiterhin ein genaues Augenmerk auf die Eurozone haben", sagte Martin Güth, Volkswirt bei der LBBW in Stuttgart. "Wenn die Krise wieder aufflammt, dürfte der Franken unter massiven Aufwertungsdruck geraten und die Marke von 1,20 Franken könnte getestet werden."

"Die Abwärtsrisiken bleiben erheblich", konstatierte die SNB. "Die globale Erholung könnte durch die gegenwärtigen geopolitischen Konflikte, den Konsolidierungsdruck auf die öffentlichen Finanzen in der Eurozone sowie Strukturprobleme in verschiedenen Ländern stärker als erwartet gedämpft werden."

Der Franken notierte nach dem SNB-Entscheid etwas fester zum Euro bei 1,2173 je Euro. Seit Januar 2013 wird die eidgenössische Währung schwächer als 1,21 je Euro gehandelt, mehr als ein Rappen vom SNB-Limit entfernt. Auch die Entscheidung der EZB vom 5. Juni, ihren Einlagensatz ins Negative abzusenken, hat den Franken nicht weiter beeinträchtigt.

Die SNB beobachte die Auswirkungen der jüngsten Zinsentscheidung in der Eurozone genau, sagte SNB-Präsident Thomas Jordan in einer Pressekonferenz nach der Entscheidung in Bern. Sollte es nötig sein zu handeln, werde die SNB die nötigen Maßnahmen ergreifen, betonte er. (mb/Bloomberg)