Nach Meinung der Schweizer Notenbank (SNB) sei die Landeswährung weiterhin stark, nachdem der Franken auf den höchsten Stand seit 14 Monaten gestiegen war – der Mindestkurs von 1,20 Schweizer Franken wird somit beibehalten und das Zielband für den Leitzins unverändert bei Null bis 0,25 Prozent belassen.

Die eidgenössische Zentralbank führte die Deckelung im September 2011 ein, um die Schweiz vor Deflation und Rezession zu schützen, nachdem die Sorgen der Anleger angesichts der Euroraum-Krise den Franken fast in die Nähe der Parität zum Euro getrieben hatten. Während diese Turbulenzen inzwischen weitgehend abgeklungen sind, hat die politische Unsicherheit über die Krim den Franken erneut unter Druck gebracht.

Krim-Krise bringt Druck
"Die gegenwärtigen Spannungen im Hinblick auf Schwellenländer allgemein und die Ukraine im Besonderen zeigen, dass es zu früh ist, die Deckelung abzuschaffen", sagte David Tinsley, Ökonom bei BNP Paribas. "Es besteht gewiss kein Druck, etwas unter Inflationsgesichtspunkten zu unternehmen – diese erscheint extrem schwach."

Die SNB sieht auf absehbare Zeit kein Inflationsrisiko und hat ihre Inflationsprognose für 2015 von 0,6 auf 0,4 Prozent gesenkt. Für 2016 erwartet sie eine Teuerung von einem Prozent.

Die SNB hat seit September 2012 nicht interveniert, um die Deckelung zu verteidigen, sagte SNB-Präsident Jordan in diesem Monat in einem Interview mit der Basler Zeitung. Jedoch dürfte die Notenbank an dem Mindestkurs noch mindestens ein weiteres Jahr festhalten, lautet die Prognose aus einer anderen Bloomberg-Umfrage.

1,2 Prozent Franken-Wertzuwachs in 2014
In den vergangenen sieben Monaten hat sich der Franken in einer Spanne von 1,21 bis 1,24 Franken je Euro bewegt. Die Währung hat in diesem Jahr bisher 1,2 Prozent an Wert gewonnen, wie aus den Bloomberg Correlation Weighted Indexes hervorgeht, womit sie die drittbeste Entwicklung nach dem Neuseeland-Dollar und dem Yen aufweist, die um 4,1 Prozent beziehungsweise 2,9 Prozent zugelegt haben.

Sorgen bereitet der Notenbank der Immobilienmarkt, da Hypotheken angesichts der expansiven Geldpolitik billig bleiben. Hypothekenkredite sind stärker gewachsen als die Wirtschaft, die Preise für Eigentumswohnungen sind zwischen 2008 und 2013 um ein Viertel gestiegen, wie aus Zentralbankdaten hervorgeht.

Eine Zinserhöhung sei keine Option, hat Jordan wiederholt erklärt und auf die Notwendigkeit verwiesen, einen Anstieg des Franken zu verhindern. Um eine weiche Landung zu erreichen und Hypothekenabschreibungen zu vermeiden, hat die Regierung im vergangenen Jahr die Banken gezwungen, mehr Kapital als Puffer vorzuhalten. Der Puffer, der im Januar auf zwei Prozent erhöht wurde, kann bis auf 2,5 Prozent gesteigert werden. (mb/Bloomberg)