Mit der Abwertung des Renminbi hat die chinesische Zentralbank die Finanzwelt geschockt. Die Auswirkungen auf den europäischen Aktienmarkt werden sich allerdings in Grenzen halten, sagt Martin Skanberg, Fondsmanager bei Schroders. Rund sechs Prozent der gesamten Ausfuhren der Eurozone gehen derzeit nach China, zehn Prozent der Importe kommen von dort. "Chinas Anteil an den Exporten aus und den Importen in die Eurozone ist immer noch moderat", so Skanberg. Eine weitere Renminbi-Abwertung würde zwar auf die Preise für exportierte Waren drücken. Das könnte aber durch billigere Importe ausgeglichen werden und den Binnen-Konsum in der Eurozone sogar unterstützen. Exporteure aus der Eurozone haben zudem auch beim aktuellen Renminbi-Wechselkurs immer noch Rückenwind.

Schätzungen zufolge erzielen die im Index Eurostoxx 50 enthaltenen Unternehmen rund zwölf Prozent ihrer Umsätze im asiatisch-pazifischen Raum. Davon entfallen nur zwei Prozent direkt auf China. "Wir gehen davon aus, dass sich die Abwertung des Renminbi nur moderat auf die weiter gefassten Märkte der Eurozone auswirken wird", sagt der Schroders-Experte. Es gebe allerdings einige Branchen mit umfangreichen Engagements in China: Luxusgüter-, Technologie-, Automobil-, Investitionsgüter- und Grundstoff-Sektor, vor allem Bergbau und Chemie. "In diesen Branchen werden die in Euro umgerechneten Gewinne in Mitleidenschaft gezogen", warnt Skanberg.

Viele Branchen sind nicht in China vertreten
Der wieder auflebende Wettbewerb könnte Nachteile für europäische Unternehmen mit sich bringen. Industrie- und Chemie-Firmen könnten betroffen sein, so Skanberg. Diese seien intensivem Wettbewerb von Seiten chinesischer Unternehmen ausgesetzt. "Das Ausmaß der Belastung einzelner Wirtschaftszweige in der Eurozone ist somit sehr unterschiedlich", resümiert der Fondsmanager. "Beispielsweise gibt es auch eine ganze Reihe von Branchen mit definitionsgemäß begrenzten oder gar keinen direkten Engagements in China." Dazu gehörten etwa Banken und Versicherer, die Reise- und Medienbranche, Versorgungsunternehmen und Telekommunikationsdienstleister. (fp)