Seit Jahren performen Growth-Aktien besser als Value-Titel. Doch inzwischen bahnt sich eine Wende an: Fondsmanager Ingmar Przewlocka vom Vermögensverwalter Schroders sieht starke Anzeichen für eine Value-Rally, die von Dauer sein könnte. Eines davon ist die erwartete Inflation. Davon profitieren vor allem Value-Titel, weil solche Unternehmen ihre Gewinne in naher Zukunft erzielen, während Wachstumsfirmen langfristig auf Gewinne setzen, erklärt der Experte: "In einem Umfeld anziehender Inflation ist Geld zum aktuellen Zeitpunkt mehr wert als in der Zukunft. Das verleiht Value-Aktien Rückenwind."

Gleichzeitig erwarten einige Marktbeobachter steigende Kapitalmarktzinsen – auch das würde sich aus Przewlockas Sicht positiv auf Substanz-Aktien auswirken. Denn steigende Zinsen würden Wachstumsunternehmen die Möglichkeit nehmen, über Kredite günstig zu expandieren. In der Folge wäre das künftige Wachstum von Growth-Firmen gegenwärtig weniger wert, schlussfolgert der Vermögensprofi.

Growth-Überhang in Portfolios
Als dritten Faktor für eine Value-Wende nennt der Experte die Portfolios vieler Anleger – diese haben einen Growth-Überhang, weil sich Wachstumswerte zuletzt besser entwickelten als Substanztitel. Przewlocka spricht von einem Growth-Bias, "der sich wieder auf ein ausgewogeneres Niveau zurückbilden sollte." Der Fondsmanager richtet seinen eigenen Fonds, den Schroder Global Multi-Asset Balanced, schon seit Ende 2020 nach der von ihm erwarteten Value-Wende aus und setzt dabei unter anderem auf Banken, Energiewerte und Industriemetalle. (fp)