Die Skepsis vieler Fondsmanager gegenüber börsengehandelten Indexfonds (ETFs) lässt sich leicht erklären, sagte Peter Harrison, Chef der Fondsgesellschaft Schroders, in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS). Ihm zufolge sind 90 Prozent aller Portfoliomanager mittelalte, weiße Männer, die alle ähnliche Schulen und Universitäten besucht haben. "In einer solch homogenen Gruppe kann keine Kreativität entstehen", so der Schroders-Chef, und ergänzt selbstkritisch: "Unserer Branche mangelt es an frischem Denken."

Auch Harrison selbst erfüllt das Klischee des mittelalten, weißen Mannes. Von der FAS damit konfrontiert, entgegnet er: "Deswegen habe ich mich zuletzt darum bemüht, Menschen mit anderem Hintergrund für das Fondsgeschäft zu gewinnen." Als Beispiel nennt er den Leiter der Big-Data-Analysten bei Schroders: Der war zuvor als Analyst für den Sportwagenhersteller McLaren tätig. 

Keine Angst vorm Brexit
Angesichts der Risiken, die derzeit die Märkte verunsichern, zeigt sich Harrison gelassen. Vor dem Brexit fürchtet er sich nicht. Der Schroders-Chef sieht die britische Fondsgesellschaft auf alle Eventualitäten vorbereitet: "Wir haben Büros in der ganzen Welt, auch in Kontinentaleuropa, wo wir speziell in Luxemburg einen großen Standort haben." Ein Ausstieg Großbritanniens aus der EU hätte somit kaum Auswirkungen auf das eigene Geschäft.

Umfangreiche Umzugspläne für die Londoner Mannschaft hegt Harrison nicht. "Frankfurt ist eine schöne Stadt, aber es ist nicht so, dass meine Mitarbeiter Schlange stünden, um dort zu arbeiten." (fp)