Der Handelsstreit mehrerer Länder mit den USA und die Krisen in verschiedenen Schwellenländern dürften viele Anleger in sichere Häfen treiben, erwartet die Schoellerbank. Mutige Anleger können das als Chance nutzen und sich mit Schwellenländer-Investments antizyklisch positionieren, sagt Bernhard Spittaler, Fondsmanager bei der Schoellerbank. "Die größten Chancen orten wir derzeit in Asien", sagt Spittaler. Dort seien die Fundamentaldaten langfristig betrachtet intakt, auch die wirtschaftliche Entwicklung der Region schreite voran. 

Die Lage in mehreren Schwellenländern ist jedoch aktuell angespannt: In Argentinien etwa hat die Notenbank den Leitzins auf 60 Prozent angehoben, um dem Abwertungsdruck des Peso entgegenzuwirken. Auch die Türkei steckt in einer tiefen Währungskrise. Und Brasilien steckt seit Jahren in einer politischen Krise, die Wirtschaft findet nach der tiefen Rezession nur sehr langsam zu alter Stärke zurück. In allen drei Ländern schlagen die Probleme massiv auf den Aktienmarkt durch. Die Finanzmärkte zeigen deshalb ein sehr unterschiedliches Bild: Während US-Aktien auf immer neue Allzeithochs klettern, sind Titel aus Emerging Markets einem harten Gegenwind ausgesetzt. 

Fokus auf China und Indien
Schwellenländerinvestoren sollten sich besonders in Indien und China umsehen, so der Rat der Schoellerbank. In China ist es für ausländische Investoren inzwischen einfacher, die Chancen des Marktes zu nutzen. Und das Potenzial der indischen Wirtschaft ist weiterhin enorm. "Die jüngsten Reformen waren teilweise umstritten, dennoch könnten sie sich mittelfristig positiv auswirken", sagt Spittaler. Zudem zögen die Reformen der indischen Regierung – wie in China – internationale Investoren an. Anleger sollten allerdings den Zollstreit mit den USA im Auge behalten: "Dieser bleibt die größte Unsicherheit", sagt Spittaler. (fp)