Nur wenige Monate nach dem Marktstart in Deutschland ist Scalable Capital nun auch in Österreich aktiv. Der Online-Vermögensverwalter will auch hierzulande mit seinem auf Indexfonds (ETFs) basierten Anlagekonzept, das auf die persönliche Risikoneigung des Kunden zugeschnitten ist und laufend überwacht wird, punkten. Interessenten, die mindestens 10.000 Euro anlegen müssen und bereit sind, die jährlichen Gesamtkosten von 0,75 Prozent zu zahlen, können sich ab sofort dafür anmelden.

Hinter Scalable Capital steckt ein vierköpfiges Gründerteam, das auch die Mehrheit an dem Unternehmen hält: Florian Prucker, Erik Podzuweit, Patrick Pöschl und Adam French arbeiteten einst zusammen bei Goldman Sachs. "Freunde und Bekannte haben uns oft zu ihrer privaten Geldanlage befragt, und leider fehlte uns auf die Frage 'Was soll ich mit meinem Geld machen?' eine gute Antwort", so Podzuweit im Vorjahr gegenüber FONDS professionell ONLINE. "Banken sind zu teuer, zu vertriebsorientiert und zu umständlich, Selbermachen kostet zu viel Zeit und Nerven. Scalable Capital ist nun unsere Antwort." Fünfter im Bunde ist Stefan Mittnik, Professor an der LMU München, der auf dem Gebiet der Finanzökonometrie und Risikoforschung arbeitet.

Das Startup, das seit 2015 über eine Erlaubnis der deutschen Finanzaufsicht Bafin verfügt und seit diesem Jahr auch in Großbritannien tätig ist, wendet sich nach eigenen Worten  mit seinem "online-basierten Service" an digital-affine Anleger. Daher finde auch keine Anlageberatung im klassischen Sinne statt, obwohl die dafür nötige Erlaubnis vorliegt: "Wir unterstützen unsere Kunden bei Fragen, ob per Email oder Telefon, selbstverständlich kostenlos. Wir bieten aber bewusst keine Anlageberatung an", so Podzuweit.

Eigene Risikomanagement-Technologie
Das Anlagekonzept von Scalable filtert zunächst aus einem Universium von mehr als 1.500 Indexfonds die besten ETFs mit Blick auf Kosten, Liquidität und Tracking-Error heraus. Auf Basis einer Risikoabfrage wird jeder Kunde dann einer von mehr als 20 Risikokategorien zugeordnet. Jeder Risikokategorie ist ein konkretes Verlustrisiko zugeteilt. Dieses gibt den Jahresverlust an, der mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 Prozent nicht überschritten wird.

Zentraler Baustein des Angebots ist aber die von Mittnik entwickelte Risikomanagement-Technologie, die die Geldanlage mit Blick auf die vom Kunden gewählte Risikokategorie optimieren soll: "Unser Risikomodell trägt dem Umstand Rechnung, dass sich Kursentwicklungen nicht vorhersagen lassen. Risiken jedoch können vor allem kurzfristig sehr gut prognostiziert werden", sagt Florian Prucker. "Risiko ist die Währung, um langfristige Performance einzukaufen, und unsere Kunden entscheiden selbst, wie viel Risiko sie auf den Tisch legen wollen."

Dritter Markt in nur sechs Monaten
Nach Deutschland und Großbritannien ist Österreich nun bereits der dritte Markt in nur sechs Monaten, in dem das Start-up aktiv wird. "Österreich ist sehr interessant für uns. Das liegt zum einen an der niedrigen Sprachbarriere. Viel wichtiger aber ist, dass Österreicher ein ähnliches Sparverhalten haben wie die Deutschen: Sie sparen viel, aber falsch. Das führt auch in Österreich zu massiven Vermögensdefiziten. Das wollen wir mit unserem Service als professionelle und kostengünstige Vermögensverwaltung ändern", sagt Prucker. (dw)