Der Kupferpreis stand 2023 unter Druck. Doch das dürfte sich bald ändern, sagt Benjamin Louvet, Leiter Commodities bei Ofi Invest Asset Management: "Kupfer steht vor einer Trendwende. 2024 wird aller Voraussicht nach die Nachfrage und damit auch der Preis deutlich steigen", so der Rohstoffexperte. 

Die Kapazitäten von erneuerbaren Energien, allen voran Windkraft und Photovoltaik, haben die Nachfrage nach Kupfer in die Höhe getrieben. "Kupfer, der Alleskönner der erneuerbaren Technologien, ist für die Herstellung von Windturbinen, Solarzellen, Elektroautos und Stromnetzen unerlässlich", sagt Louvet. So werde für jede Windturbine zwischen rund einer bis fünf Tonnen Kupfer benötigt. Da erneuerbare Technologien extrem metallintensiv sind, habe die höhere Nachfrage aus diesen Bereichen die konjunkturbedingt schrumpfende Nachfrage aus den traditionellen Sektoren mehr als ausgeglichen. So stieg die Kupfernachfrage 2023 in China um über neun Prozent und weltweit um vier Prozent, trotz des verlangsamten Wachstums.

KI-Rechenleistung treibt Kupfernachfrage
Auch die Entwicklung der künstlichen Intelligenz (KI) und die dafür notwendigen Rechenzentren benötigen enorme Ressourcen, allen voran Kupfer: "Wir schätzen, dass jedes Gigawatt Rechenleistung zwischen 50.000 und 65.000 Tonnen Kupfer verbraucht", so Louvet. Das würde alleine in diesem Jahr die weltweite Nachfrage auf einem bereits angespannten Markt um weitere zwei Prozent erhöhen.

Louvet erwartet, dass dieses Jahr den Beginn eines nachhaltigen Anstiegs der Kupfernachfrage und der Preise markieren wird. Da scheint es nur folgerichtig, dass der australische Bergbaukonzern BHP Billiton seinen Konkurrenten Anglo American in großen Teilen übernehmen und damit zum größten Kupferproduzenten der Welt aufsteigen will. (jh)