Angesichts der Wirtschafts-, Inflations- und Zinsaussichten sowie geopolitischen Risiken dürfte der Goldpreis in diesem Jahr noch weiter zulegen. "Gold ist in Zeiten wirtschaftlicher, finanzieller und geopolitischer Anspannungen eine gefragte Anlage, und diese Auslöser könnten die Stimmung gegenüber dem Edelmetall noch weiter anheizen", so Nitesh Shah, Leiter Rohstoff- und Makro-Research beim Vermögensverwalter Wisdom Tree.

Basisszenario bei 2.500 Dollar je Feinunze
Gemäß seinem Basisszenario dürfte Gold bis Ende des ersten Quartals 2025 auf 2.500 US-Dollar pro Feinunze und damit deutlich über den bisherigen Höchststand vom April 2024 steigen, volatile Phasen hält Shah aber zwischenzeitlich für möglich. Noch weiter könnte Gold zulegen, wenn die US-Notenbank die Zinsen trotz relativ hartnäckiger Inflation senkt. Dann könnte der Goldpreis nach Ansicht von Shah sogar auf 2.750 US-Dollar steigen.

Die jüngsten Höchststände trotz robuster Wirtschaftsdaten und verschobener Zinswende in den USA überraschten viele Beobachter. Für Shah ist der Anstieg aber durchaus plausibel: Denn die Aufwertung des US-Dollar und der Anstieg der Renditen von Staatsanleihen sollten den Goldpreis zwar der Theorie nach belasten, das höhere Inflationsniveau wirke diesen Faktoren jedoch entgegen. Darüber hinaus habe sich die Anlegerstimmung gegenüber Gold zumindest in einigen Bereichen aufgehellt. Shah: "Die spekulative Nettopositionierung in Gold-Futures hat in den letzten Monaten zugenommen, nachdem sie im Oktober 2023 noch recht niedrig war."

Goldnachfrage dürfte hoch bleiben
Die gestiegenen geopolitischen Risiken haben die positive Stimmung gegenüber Gold nach Ansicht des Analysten noch verstärkt. "Wir gehen davon aus, dass die Goldnachfrage angesichts des dicht gefüllten Wahlkalenders und der andauernden Kriege stark bleiben wird." Zudem scheine auch die starke Nachfrage der Zentralbanken das Edelmetall gestützt zu haben. Nach Zahlen des World Gold Councils haben die Zentralbanken im Januar und Februar 2024 zwar weniger Gold gekauft als im gleichen Zeitraum des Jahres 2023, allerdings vier Mal so viel wie im Vergleichszeitraum 2022. (jh)