Nach Einschätzung des ETP-Anbieters Wisdom Tree gibt es in naher Zukunft verschiedene potenzielle Impulsgeber für Gold, die den Preis des Edelmetalls auf neue Höhen katapultieren könnten. Mobeen Tahir, Direktor im Bereich Makro-Research & Taktische Anlagelösungen, verweist in einer Analyse auf die letzten drei Preisspitzen, von denen jede eine eigene Ursache hatte.

So sei das Rekordhoch vom August 2020 der Endpunkt einer Rally gewesen, die durch die Corona-Pandemie ausgelöst wurde. Als das Schlimmste der Pandemie überstanden war, gab der Goldpreis zunächst nach, erreichte nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im März 2022 aber eine neue Preisspitze. Die jüngste Goldpreisrally wiederum begann demnach mit sinkenden US-Inflationsraten und nachlassender Zinserhöhungsrhetorik der US-Notenbank, in deren Folge die US-Staatsanleiherenditen nachgaben und der Dollar abwertete; beides positiv für den Goldpreis. Hinzu kam dann die Unsicherheit um den Bankensektor.

Obwohl alle drei Anlässe unterschiedlich waren, hatten sie laut Tahir eines gemein: Sie zeugten von der Notwendigkeit, Portfolios abzusichern, und förderten die Vorteile von Gold dann zutage, wenn es am meisten darauf ankommt.

Mögliche Impulse für Gold
Einen aktuellen möglichen Impulsgeber sieht Tahir im Streit um die Schuldenobergrenze in den USA. Die US-Regierung hat gewarnt, dass die Cash-Reserven der Vereinigten Staaten bereits am 1. Juni aufgebraucht sein könnten, was gravierende Einschnitte bei den staatlichen Ausgaben oder gar die Zahlungsunfähigkeit nach sich ziehen könnte. "Es ist wahrscheinlich, dass diese Situation die Nachfrage nach Gold zur Absicherung gegen ökonomische Ungewissheit treibt", schreibt Tahir.

Auch die Daten zu Teuerung und Konjunktur könnten Gold weiteren Auftrieb geben. Sollte die US-Inflationsrate von zuletzt 4,9 Prozent weiter fallen, könnte das Gold stützen, obwohl eigentlich gemeinhin eine steigende Inflationsrate die Flucht in Gold fördert. Doch sollten mit der Inflationsrate die Renditen der US-Staatsanleihen weiter sinken und der Dollar abwerten, würde beides den Goldpreis stützen.

Weiteres Aufwärtspotenzial für Gold ergebe sich aus den aktuellen Positionierungen der Anleger in Gold-ETPs und am Futures-Markt, woraus sich deren Stimmung gegenüber dem Edelmetall ablesen lasse. "Diese beiden Datenpunkte legen nahe, dass das Anlegersentiment auf der Long-Seite noch nicht überdehnt ist", meint Tahir. (fp)