Nouriel Roubini hat recht behalten: "Der Rohstoff-Superzyklus ist Geschichte, die Commodity-Preise werden in den kommenden Jahren zur Schwäche neigen", sagte der Nobelpreisträger im Herbst 2013 voraus.Angefacht von der wirtschaftlichen Wachstumsfantasie zahlreicher Schwellenländer und deren zunehmenden Rohstoffappetit hatten Auguren noch vor wenigen Jahren Rohölpreise von 100 US-Dollar pro Barrel und mehr an den Himmel gemalt. Auch beim Goldpreis schien es nach oben kein Limit zu geben.

Von solchen Szenarien ist nun keine Rede mehr. Jan-Hendrik Hein, Head of German Speaking Regions von ETF Securities, und sein Analysten-Team sehen sowohl für Gold als auch für Öl in diesem Jahr nur wenig Aufwärtspotenzial. So taxiert Hein den Feinunzenpreis bis zur Jahresmitte um die 1.300 US-Dollar und per Jahresende um die 1.230 US-Dollar.

Außer Spesen nichts gewesen
Kaufkraftbereinigt haben Investoren über die letzten Jahrhunderte mit Rohstoffen nichts verdient. Daher sei der Slogan vom "Superzyklus bei Rohstoffen" nichts als eine Mär. Vor allem, wenn man das Rohstoffuniversum exklusive Energie betrachtet, hätten Investoren seit 1850 real Geld verloren. Im Grunde, so Hein, geht es bei den Rohstoffpreisen unter großen Schwankungen immer nur seitwärts. Die Notierungen hängen von Überkapazitäten, Krisen oder politischen Einflüssen ab. Hinzu kommt der menschliche Erfindungsgeist als "Preisdrücker", der immer günstigere Produktions- oder Fördertechniken ersinnt, um Kosten zu reduzieren.

Nichtsdestotrotz, so Hein, bieten Rohstoffe Investoren wertvolles Diversifikationspotenzial, erklärte Hein auf einem Vortrag vor Investoren in Wien – allerdings nur, wenn man sie clever einsetzt und keine schlichte "Buy and hold"-Taktik verfolgt. Auch, wie das konkret funktioniert, zeigt unsere Chartstrecke oben. (aa/ps)