Vor dem Hintergrund weltweit steigender Lagerbestände an Rohöl und Ölprodukten ist das schwarze Gold wieder in den Fokus der Leerverkäufer gerückt. "Die US-Produktion hat sich stabilisiert, während Opec und Russland die Produktion weiter steigern", erklärt Hansen. Die Folge sei eine erneute Verzögerung des Ausgleichsprozesses und damit einhergehend ein Andauern des niedrigen Preisniveaus. 

US-Rohölmultis mit einem hohen Kostenaufwand hätten laut Hansen in den letzten Monaten Gelegenheit gehabt, ihren künftigen Produktionsbedarf über 50 US-Dollar pro Barrel abzusichern. Je nach Art der Absicherung könne dies trotz der erneuten Preisschwäche auch zu einer größeren Belastbarkeit beitragen.

Saisonale Faktoren belasten Ölpreis
Im dritten Quartal steigt der Druck auf die Ölpreise nach Hansen Analyse sogar noch weiter an, zumal die saisonal bedingte geringere Raffinerienachfrage meist für wachsende Lagerbestände sorge. "Das weltweite Phänomen sehr hoher Lagervorkommen war eine der Ursachen für die Preisschwäche im letzten Monat", sagt Hansen. Angesichts einer zu erwartenden Zunahme der Rohölbestände falle auch die Prognose für das Jahresende immer noch höher aus als aktuell, wobei bisherige Prognosen nach unten korrigiert werden müssten.

Riesige Short-Position im Markt
Spekulanten für Nymex-WTI-Rohöl-Futures hätten bis zum 2. August die bis dato größte Brutto-Short-Position aufgetürmt. "In Verbindung mit dem neuerlichen verbalen Eingreifen Russlands und schwächerer Opec-Mitglieder sollte dies zu einer Stabilisierung des Rohölpreises bei etwa 40 US-Dollar pro Barrel führen", sagt Hansen.

Der Ausgleichsprozess würde schließlich an Fahrt aufnehmen, sollte die Nachfrage weiter wie erwartet steigen. "In Anbetracht des Angebotsüberhangs wird der Ölpreis vor Jahresende nur schwer die Marke von 50 US-Dollar wieder übersteigen können. Letztendlich wird die erwähnte Belastbarkeit der US-Produzenten bestimmen, wie weit sich der Ölpreis 2017 über 50 US-Dollar hinaus entwickeln kann", sagt Hansen abschließend. (aa)