Nobelpreisträger Robert Shiller ist besorgt: So euphorisch wie derzeit hat er Aktieninvestoren zuletzt im Jahr 2000 erlebt. Damals endete die Euphorie abrupt. Während kurz vor der Jahrtausendwende das Internet für die gute Stimmung verantwortlich war, ist es heute die Politik. Donald Trump und seine Deregulierungs-, Steuersenkungs- und Investitionspläne haben Aktieninvestoren so optimistisch werden lassen wie lange nicht.

Shiller sieht Parallelen zwischen der Dotcom-Blase und der aktuellen Trump-Rally. Damals warnte er rechtzeitig und eindringlich vor einem Platzen der Blase. Auch heute zeigt er sich alarmiert. "Dieses Mal ist ein großer Führer aufgetaucht. Die Idee ist, dass alles anders ist", sagte er gegenüber Bloomberg. Eigentlich sollten der willkürliche Führungsstil und der Konfrontationskurs des neuen US-Präsidenten für Unsicherheit sorgen. Stattdessen schwanken die Aktienmärkte erstaunlich wenig.

US-Star investiert lieber in Europa
Shiller verzichtet darauf, seine Position in US-Aktien auszubauen, und setzt stattdessen stärker auf europäische Titel. Der US-Markt ist seiner Einschätzung nach deutlich überteuert. US-amerikanische Aktien sind derzeit so hoch bewertet wie am Abend vor dem Markteinbruch im Jahr 1929.

Analysten weisen darauf hin, dass die Aktienmarktrally nicht nur auf Trump zurückzuführen ist, sondern auch auf verbesserte Konjunkturdaten. Die Widerstandsfähigkeit der Märkte hat allerdings noch einen anderen Grund, glauben Volkswirte: Der Brexit und der ausgebliebene Markt-Crash haben Händler und Anleger abgehärtet. Sie haben gelernt, mit der Unsicherheit zu leben. (fp)