Im Sommer hat die Schweizer Falcon Privatbank ihr Crypto- und Bitcoin-Asset-Management gelauncht. Kunden können dort via Online-Banking oder über den Berater virtuelle Währungen kaufen, verkaufen und verwalten. Die Bank arbeitet dafür mit der Bitcoin Suisse AG zusammen, einem auf Krypto-Assets spezialisierten Broker, Asset Manager und Finanzdienstleister.

"Das Interesse war sofort riesig", sagt ein Sprecher zu FONDS professionell ONLINE. Konkrete Zahlen gibt es aber nicht. Es wurde jedenfalls kein neues Personal eingestellt, sondern die bestehenden Kundenberater geschult.

In Österreich sind die Privatbanken hingegen reserviert. Von einem "kategorischen Nein" bis zu einem Vorstand, der Bitcoin von vorn herein in der unethischen Ecke sah, hörten wir hauptsächlich ablehnende Worte. In einigen Banken fand sich nicht einmal ein Ansprechpartner, der zu dem Thema überhaupt etwas sagen konnte. Und bei manch einem Gespräch hatte man einfach das Gefühl, es hat bis jetzt auf höherer Ebene einfach die Lust gefehlt, sich mit diesem neuen Thema zu beschäftigen.

"Reges Interesse"
Dass auf Beständigkeit und Werterhalt ausgerichtete Privatbanken zu Kryptowährungen eine zurückhaltende Position einnehmen, ist erwartbar. Der gerechtfertigte Wert einer virtuellen Währung kann kaum seriös beurteilt werden, und die Kurse sehen in vielen Fällen derzeit ungesund aufgeblasen aus. Erstaunlich ist aber, dass sich die Privatbanken so konsequent verschließen und ihren High Networth Individuals nicht einmal Aufklärung zukommen lassen. Denn die haben sehr wohl Informationsbedarf: Aus der Bank Gutmann hört man von "regem Interesse". Und es ist anzunehmen, dass nicht nur dort die Klienten sich Gedanken über den Boom machen.

Während die meisten Banken ihre ablehnende Haltung nicht näher argumentieren, geht Gutmann als eine der wenigen einen aktiven Weg: Die Bank hat gerade eine Analyse zu Kryptowährungen herausgegeben, in der sie ausführlich zu positiven und negativen Aspekten Stellung nimmt.

"Sprechen darüber, aber nehmen keine Aufträge an"
"Wir beraten unsere Kunden nicht im engeren Sinn zu Bitcoin. Wir handeln nicht in dieser sowie in allen anderen Kyrptowährungen und nehmen dazu auch keine Kundenaufträge entgegen“, sagt ein Vertreter der Bank Gutmann zu FONDS professionell ONLINE. Aber man spreche mit Kunden über das Thema und insbesondere darüber, ob Kryptowährungen derzeit in einem Portfolio abgebildet werden sollten. Und die Antwort ist nach eingehender Befassung "Nein": "Wir halten ein Investment in Bitcoins derzeit aus einer Vielzahl von Gründen für hochspekulativ. Daher stellt Bitcoin derzeit auch keine Assetklasse in von uns verwalteten Portfolios dar", so der Vertreter.

Auch die liechtensteinischen LGT-Bank, die in Österreich aktiv ist, zeigt, dass sie sich bereits ein Handling überlegt hat: Man macht zwar keine Beratung, Kundenorders werden aber ausgeführt, heißt es gegenüber FONDS professionell ONLINE. "In der LGT Vermögensverwaltung investieren wir nicht direkt in Kryptowährungen. Diese sind aus unserer Sicht noch viel zu unsicher und zu volatil. Grundsätzlich besteht aber die Möglichkeit, dass wir in Branchen und Gesellschaften investieren, die mögliche Profiteure dieses Trends sind", sagt Wolfgang von Hessling, LGT FX-Strategist.

"Aufgrund der fehlenden Regulierung und der fehlenden Wertbasis dieser Währungen stehen wir Kryptowährungen eher skeptisch gegenüber und bieten im Advisory daher auch kein offizielles Angebot für Privatkunden. Kunden, die Investitionen in Kryptowährungen tätigen möchten, können dies nur auf einer Non-Advised Basis tun. Wir führen Kundenorders also gerne aus, erteilen aber keine Beratung hinsichtlich Kryptowährungen", so Hessling. (eml)