Hebt die US-Notenbank die Leitzinsen an, führt das früher oder später dazu, dass sich die Konjunktur abschwächt. "Oft ist eine Rezession die Folge", sagt Ingrid Szeiler, CIO der Raiffeisen KAG. Anleger sollten nicht abwarten, bis sich die Effekte der US-Zinswende in der Realwirtschaft bemerkbar machen. "In aller Regel werden die Kapitalmärkte die Eintrübung der Daten vorwegnehmen", sagt Szeiler. Allerdings reagieren nicht alle Märkte gleichzeitig.

Besonders anfällig zeigen sich derzeit die Schwellenländer. "Über den Emerging Markets geht ein kräftiges Sommergewitter nieder. In manchen Regionen wie der Türkei und Argentinien sind damit, metaphorisch gesprochen, verheerende Überflutungen verbunden", so Szeiler. Das schlägt sich auch an den Aktienmärkten nieder. Die Schwellenländer-Börsen haben zuletzt korrigiert und gegenüber den USA massiv verloren. "Kurzfristig sind wir, was Aktien aus diesen Regionen betrifft, skeptisch und bleiben zurückhaltend positioniert", sagt die Expertin.

Emerging-Markets-Anleihen im Tief
Auch bei Schwellenländer-Bonds zeigt sich ein trübes Bild. Die Renditen von Emerging-Markets-Anleihen tendieren weiter stark nach oben. Neben einzelnen landessspezifischen Problemen wie dem Verfall der türkischen Lira inklusive schlechterem Rating für die Türkei bleibt der Handelskonflikt zwischen den USA und China das beherrschende Thema, so Szeiler. Weiter steigende Leitzinsen in den USA dürften dafür sorgen, dass Anleihen aus den Emerging Markets noch unattraktiver werden. (fp)