Anleger, die auf Dividenden-ETFs setzen, müssen sich in den meisten Fällen mit einer Wertentwicklung begnügen, die niedriger ist als die Renditen der entsprechenden Vergleichsindizes. Das ist das Ergebnis einer Analyse der Quirin Privatbank, die sowohl deutsche wie auch internationale Aktienindizes einbezog. Die Analysedaten umfassen einen Zeitraum von zehn Jahren, um zwischenzeitliche Schwankungen und Sondereffekte auszuschließen.

Die Idee, per ETF auf einen speziellen Dividendenindex besonders attraktive Renditen zu erzielen, habe bislang vielfach nicht funktioniert, sagt Kai Hattwich, Senior Portfolio Manager und ETF-Experte der Quirin Privatbank: "Gerade in der aktuellen Dividendensaison, in der rund 36 Milliarden Euro allein von den 30 Dax-Unternehmen ausgeschüttet werden, könnte der Eindruck entstehen, das sei eine gute Investment-Strategie. Doch die Ergebnisse unserer Analyse sprechen klar dagegen." 

Gesamtrendite im Blick behalten
Ein Problem der Dividenden-Strategien ist laut Hattwich, dass sie weniger breit investieren als die entsprechenden Gesamtindizes. "Durch die geringere Streuung sind sie anfälliger für die Kursausschläge einzelner Aktien." Im Dax sind beispielsweise 30 deutsche Unternehmen vertreten, der äquivalente DivDax zählt hingegen nur etwa die Hälfte an Titeln. Ähnlich verhält es sich beim Diviendenableger des Euro Stoxx 50, und bei der Ausschüttungsvariante des MSCI World findet sich sogar eine noch geringere Teilmenge.

Aber auch wenn die Streuung breiter ausfällt, gibt es große Unterschiede in der Performance, beispielsweise bei europäischen Aktien. Während ein Fonds, der in die 30 Dividenden-Werte des Euro Stoxx 50 investiert, mit 0,85 Prozent lediglich knapp ein Drittel der Index-Rendite von 2,34 Prozent erzielte, konnte eine andere Indexstrategie, die auf kleinere europäische Titel setzt, diesen Index mit einem Zehn-Jahres-Ertrag von 5,71 Prozent deutlich schlagen. "Diese riesigen Unterschiede zeigen die grundsätzlichen Probleme von Dividenden-Strategien", sagt Hartwich. Systematisches Investieren sei mit diesem Ansatz kaum möglich. Anleger sollten vielmehr die Gesamtrendite im Blick behalten rät er. (fp)