Die Bedenken von Politik und Zentralbanken waren groß, als Facebook im vergangenen Jahr seine Pläne für eine eigene Digitalwährung Libra vorstellte. Sie könnte die Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorfinanzierung erschweren und das globale Finanzsystem destabilisieren, hieß es. Nun hat der Konzern auf die Kritik reagiert und sein Konzept überarbeitet, berichtet das "Handelsblatt".

So habe man die Sicherheit des Libra-Systems "durch einen soliden Rahmen zur Einhaltung von Regulierungsvorgaben und zum Risikomanagement" verstärkt. Außerdem war ursprünglich geplant, die Kryptowährung mittls eines Korbes aus verschiedenen Währungen und Staatsanleihen abzusichern. Nun soll es zusätzlich zu Libra sogenannte Stablecoins zu bestimmten nationalen Währungen geben, wie einen Libra-Dollar, einen Libra-Euro oder ein Libra-Pfund. Damit reagiert Facebook auf die Sorge, dass die Kryptowährung die Währungssouveränität und die Geldpolitik beeinträchtigen könnte, wenn sie zu große Verbreitung fände.

Erster Antrag auf Zulassung ist raus
Marktbeobachter begrüßen die Änderungen. "Libra wird eine generische Plattform für alle möglichen Währungen", sagt Philipp Sandner, Leiter des Blockchain Center der Frankfurt School of Finance, der Zeitung. Er geht davon aus, dass der Euro als erste Währung digital abgebildet wird: "Libra macht intensives Lobbying bei der Europäischen Kommission, zudem gibt es mit der neuen Stoßrichtung nun klare Regulierungsregime, die Libra passgenau erfüllen kann."

Mit dem überarbeiteten Konzept dürfte es den Machern leichter fallen, entsprechende Lizenzen für ihre Währung zu erhalten. Tatsächlich hat die von Facebook gegründete "Libra Association" bereits einen ersten Antrag auf Zulassung gestellt und zwar bei der eidgenössischen Finanzmarktaufsicht Finma. Noch in diesem Jahr könnte die Digitalwährung an den Start gehen. (fp)