Viele Aktienindizes haben in den vergangenen Wochen Rekordstände erreicht. DZ-Bank-Analyst Sven Streibel sieht bei Aktien trotzdem weiteres Kurspotenzial. Denn noch stärker als die Kurse würden die Firmengewinne zulegen. Allerdings glaubt er an einen Favoritenwechsel an der Börse: weg von KI-Aktien hin zu den Werten der "Old Economy".

Erholungsrally noch nicht abgeschlossen
Von 2022 bis 2026 erwartet der Aktienanalyst einen Gewinnanstieg von 53 Prozent je Aktie für die Dax-Unternehmen und 49 Prozent für die Werte im S&P 500. Der Dax habe in den beiden Multikrisen-Jahren 2022 und 2023 zwar mit 25 Prozent bereits die Hälfte des Gewinnanstiegs erreicht, trotzdem seien die Kurssteigerungen bis heute mit netto zwölf Prozent deutlich geringer ausgefallen. Auch das Dax-KGV sei mit 13,3 nicht hoch. Streibels Schlussfolgerung: "Die Erholungsrally ist somit überfällig und ist noch nicht abgeschlossen."

An den US-Börsen rechnet Streibel nach dem KI-Boom mit einem Trump-Trade. "Dieser dürfte den KI-Boom bei der Aktienmarktentwicklung nahtlos ablösen", so der Aktienanalyst. Trump stehe noch mehr als der gegenwärtige Amtsinhaber Joe Biden für eine expansive US-Wirtschaftspolitik mit "allen ökonomischen (Neben)Wirkungen", die dazugehörten. Zyklische Sektoren und damit die "Old Economy" außerhalb von Tech dürften genau davon besonders profitieren. 

Gleichgewichteter S&P 500 im Vorteil
Dem S&P 500 schreibt Streibel weiter Potenzial zu, allerdings stärker in den zyklischen Bereichen. Für indexnahe Investoren hat das seiner Meinung nach eine klare Konsequenz: Sie sollten den gleichgewichteten S&P 500 genauer ins Visier nehmen. (jh)