Institutionelle Investoren blicken pessimistisch auf den Aktienmarkt, zeigt eine Umfrage der Bank of America. Rund 60 Prozent glauben demnach an einen erneut beginnenden Bärenmarkt – erwarten also, dass breite Aktienindizes mindestens 20 Prozent unter ihren letzten Höchststand fallen. Der Anteil der Pessimisten hat sich im Vergleich zum vergangenen Monat verdoppelt, berichtet das "Handelsblatt". Es gibt 64 Prozent mehr Investoren, die negativ auf die kommenden zwölf Monate blicken, als Optimisten. Die Mehrheit erwartet demnach eine noch schlechtere konjunkturelle Entwicklung. 57 Prozent fürchten, dass Unternehmen insgesamt weniger verdienen werden. Zudem rechnet rund die Hälfte der Investoren mit einer dauerhaft höheren Inflation. 

Der US-Index S&P 500 war zeitweise um minus 14 Prozent gefallen. Europäische Aktienindizes wie der Dax und Euro Stoxx 50 überschritten sogar die Marke von minus 20 Prozent und sind jetzt dabei, sich zu erholen. Dennoch glauben die Strategen der Bank of America nicht, dass der finale Ausverkauf schon stattgefunden hat, so das "Handelsblatt". Sie halten es für zu früh, um Aktien günstig nachzukaufen und begründen ihre Einschätzung damit, dass noch immer netto vier Prozent der Portfoliomanager in Aktien übergewichtet sind.

Investoren bereiten sich vor
Viele Anlageprofis verhalten sich ähnlich wie vor früheren Rezessionen, analysiert das "Handelsblatt" weiter. So haben Anleger die Bargeldquote ihrer Portfolios von durchschnittlich 5,3 Prozent auf 5,9 Prozent erhöht. So hoch war der Bargeldanteil auch in der Coronakrise – und davor zuletzt nach dem Zweiten Weltkrieg. Normalerweise wäre das der Zeitpunkt, an dem die Notenbank ihre Zinsen senkt, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Wegen der hohen Inflation erwarten Investoren aber, dass etwa die US-Notenbank ihre Zinsen im Gegenteil weiter erhöht. Zudem belasten die Sanktionen gegen Russland die Rohstoffpreise und sorgen für weitere Probleme in den Lieferketten – was die Inflation zusätzlich treibt. (fp)