Schon geraume Zeit werden die Aktienindizes von der Stärke der Tech-Werte getrieben. Rekordhochs ohne die Zugfunktion der Big Techs? Keine Chance. "Doch die Zahlen von Apple zeigen einen Trend, der sich in den kommenden Monaten beschleunigen kann", sagt Mathias Beil, Leiter Private Banking bei der Sutor Bank in Hamburg. Seine Prognose: "Der bisherige Gleichklang wird sich auflösen, Anwender sich von Entwicklern unterscheiden – und nur eine Gruppe wird performen."

"Glorreichen Sieben" droht die Spaltung
Die "Glorreichen Sieben" trieben die Börsen von einem Hoch zum nächsten und boten sogar in Abwärtsbewegungen Stabilität. Ihr kombinierter Börsenwert ist in den vergangenen Monaten auf mehr als 13,5 Billionen US-Dollar gestiegen. "Das ist mehr als der gesamte chinesische Aktienmarkt insgesamt derzeit wert ist", sagt Beil. "Hier ballt sich alles an Hoffnungen und Wünschen der Anleger, sie setzen auf das Neue, das bitte schön die alte Welt ablösen soll – und dabei viel Geld verdienen darf."

Doch die vergangenen Wochen hätten gezeigt, dass die Unternehmen unterschiedlich sind. "Sie haben sehr unterschiedliche Geschäftsmodelle und manch einer der 'Glorreichen Sieben' bekommt eine Marktsättigung zu spüren." Die Zahlen von Apple zeigen dies, schließlich musste der Konzern wie bereits Tesla einen Umsatzrückgang hinnehmen. "Während Apple ein gutes Erwartungsmanagement betrieben hatte und die Zahlen dann doch nicht so schlecht ausfielen wie gemeinhin erwartet, musste Teslas Kurs böse Federn lassen", sagt Beil.

KI-Entwickler und Mitläufer
Dahinter macht er einen Trend aus. Apple, Tesla, auch Amazon und Meta sind für Beil die Wackelkandidaten unter den "Glorreichen Sieben". "Die einen sind Entwickler und Vorreiter, die anderen sind Nutznießer der Technologie und setzen sie in ihren Produkten ein", so Beil. "Und auch wenn die Grenzen nicht ganz scharf zu ziehen sind: Hier verläuft eine Linie, die die Performance bestimmen wird." Unternehmen wie Nvidia, Alphabet und vielleicht auch Microsoft sind aktuell eher als Entwickler zu sehen, deren Geschichte noch längst nicht auserzählt sein sollte. "Die anderen haben eine Marktsättigung erreicht und können ohne neue Innovationen nicht mehr wesentlich wachsen", so Beil. 

Im Western "Die Glorreichen Sieben" überlebten am Ende nur drei der sieben. Dies solle keine Parallelität aufzeigen, sei aber schon ein Hinweis darauf, dass sich die Dinge ändern können, so Beil. (jh)