Aktives Portfoliomanagement steht im aktuellen Marktumfeld vor einer Renaissance, so der Fondsanbieter Degroof Petercam. Durch die sukzessive Reduzierung der weltweit ultralockeren Notenbankpolitik werden fundamentale Daten wieder mehr in das Zentrum der Börsenbewertung von Unternehmen rücken, und aktive Portfoliomanager werden ihre Trümpfe verstärkt ausspielen können. "Das liegt am Umfeld einer zurückkehrenden Volatilität und abnehmender Korrelationen", sagt Guy Lerminiaux, CEO Fundamental Equities bei Degroof Petercam.

In der Vergangenheit trieb die ultralockere Geldpolitik der Zentralbanken die Notierungen an den Aktienmärkten immer weiter nach oben. "Das hat aktiven Managern ein schwieriges Umfeld beschert, in dem die Korrelationen gestiegen sind und fast jede Anlageklasse an Wert zugelegt hat", sagt Lerminiaux. Insgesamt konnten aktiv gemanagte Portfolios nur selten besser abschneiden als der Markt. Künftig werde aktives Stockpicking wieder erfolgsversprechender sein.

Schwindender Einfluss der Notenbanken sorgt für mehr Volatilität
Börsengehandelte Indexfonds (ETFs) boomen, zu Lasten aktiv gemanagter Portfolios. "Dadurch, dass Aktien von Unternehmen, die in Indizes hoch gewichtet sind, automatisch mehr Geld anziehen, können Fehlallokationen entstehen, auch unter volkswirtschaftlichen Gesichtspunkten", sagt Lerminiaux. Das berge die Gefahr von Bewertungsblasen, in denen innovativere kleinere Unternehmen auf der Strecke bleiben, wenn fundamentale Faktoren, wie Produktivität und Wachstum in den Hintergrund treten.

Soweit muss es nach Ansicht des Strategen aber nicht kommen. Er sieht Faktoren, die aktivem Management zu neuer Popularität verhelfen können: "Obwohl noch keine große Wende in der Politik der Notenbanken erkennbar ist, sollte die Zeit der extremen quantitativen Lockerungen langsam zu Ende gehen und damit den Blick der Investoren wieder mehr auf die fundamentalen Daten der Unternehmen lenken." Mit einem schwindenden Einfluss der Notenbanken dürfte zudem die Volatilität an den Märkten wieder zurückkehren und die Korrelationen innerhalb von Asset-Klassen und Indizes geringer werden. Das schaffe ein günstiges Umfeld für aktives Management. (fp)