Die Zahl der sogenannten Fallen Angels am Anleihenmarkt nimmt zu – das sind Firmen, deren Kreditprofil sich so verschlechtert, dass die Ratingagenturen sie aus dem Investment-Grade- in den spekulativen Hochzinsbereich zurückstufen. Vor allem in der Immobilien-, Automobil- und Freizeitindustrie sowie bei Fluggesellschaften zeigt der Bonitätstrend abwärts, erklärt Ashton Parker, Leiter des Credit Research und Portfoliomanager bei Lombard Odier Investment Managers. Er rät zu aktivem Vorgehen und Selektion.

Angebot an Fallen Angels nimmt zu
Das Angebot an Fallen-Angels-Anleihen sei über die vergangenen zwölf Monate von 15 auf rund 40 Milliarden US-Dollar gestiegen. Insbesondere der Immobiliensektor könnte in diesem Jahr eine Reihe neuer Fallen Angels hervorbringen, erwartet Parker. Höhere Zinsen und niedrigere verfügbare Erträge könnten sich auch negativ auf die Kreditqualität der Unternehmen im zyklischen Konsumsektor auswirken, darunter Bereiche wie die Automobil- und Freizeitindustrie (ohne Kreuzfahrtgesellschaften) sowie Fluggesellschaften.

Dabei würden die Herabstufungen in den Hochzinsbereich bislang vor allem durch unternehmensspezifische Faktoren statt allgemeiner Marktschwäche getrieben. Parker: "Damit nimmt die Bedeutung der Fundamentalanalyse zu, bevor in neu herabgestufte Titel investiert wird." Er warnt zudem, dass gerade passive Strategien nicht unterscheiden zwischen investierbaren Fallen Angels und sogenannten Falling Knives, die immer tiefer in den High-Yield-Bereich rutschen und oft zahlungsunfähig werden. Um nicht ins fallende Messer zu greifen, sind für Parker aktive Strategien klar im Vorteil. (jh)