Michael Gobitschek sieht derzeit für aktive Value-Manager so gute Chancen wie selten, um mit Immobilienaktien positive Renditen für Kunden zu erzielen. Der Fondsmanager des Skagen M2 Lux, der weltweit in Immobilienaktien anlegt, schreibt in einem Marktkommentar: "Die Aussichten auf eine wirtschaftliche Erholung und günstige Bewertungen bedeuten für Immobilieninvestoren potenziell bessere Zeiten."

Die globalen Immobilienmärkte hätten seit Beginn des Zinserhöhungszyklus Anfang 2022 deutlich korrigiert und auf Euro-Basis um 25 Prozent nachgegeben. Die Aktienmärkte seien dagegen insgesamt um nur drei Prozent gesunken. Eine Folge: Der durchschnittliche Aktienkurs der Immobilienunternehmen liegt aktuell rund 20 Prozent unter dem Nettoinventarwert (NAV) – damit sei der Abschlag doppelt so hoch wie im Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre mit rund zehn Prozent.

Chancen für Stockpicker
Zugleich sind die Unterschiede zwischen Ländern und Sektoren groß, wie Gobitschek betont. Das sei eine gute Nachricht für Stockpicker, die Anlagegelegenheiten aufgrund von Fehlbewertungen suchen. "In Europa haben unter anderem der Krieg in der Ukraine und steigende Kreditkosten den Abschlag börsennotierter Immobilienunternehmen auf 35 Prozent zum NAV steigen lassen. Dies entspricht etwa dem Niveau während der globalen Finanzkrise und der Covid-19-Pandemie. Auf beide Bewertungstiefpunkte folgte jeweils eine Phase starker Performance", so der Portfoliomanager.

Positiv sei, dass die Aussichten am Immobilienmarkt im Vergleich zu 2008 oder 2020 aktuell weniger unsicher seien. "Mit potenziell stärkerem Wirtschaftswachstum und eher rückläufigen Zinssätzen verbessern sich tendenziell die beiden Faktoren, welche die kurzfristige Wertentwicklung wesentlich bestimmen dürften." In seinem jüngsten Weltwirtschaftsausblick geht der IWF von einer Beschleunigung des BIP-Wachstums der Eurozone von 0,7 Prozent in diesem auf 1,2 Prozent im kommenden Jahr aus. 

Ende der Zinserhöhungen
Noch wichtiger ist nach Ansicht von Gobitschek aber, dass sich die Inflation und die Zinssätze allmählich abschwächen. Die Inflation in der Eurozone fiel im Oktober deutlich auf 2,9 Prozent, nachdem die Teuerung im September noch 4,3 Prozent betragen hatte. Das ist das niedrigste Niveau seit Juli 2021. In den USA, wo die Inflation ebenfalls unter vier Prozent gesunken ist, hat die Federal Reserve zuletzt die Leitzinsen unverändert gelassen.

"Damit könnten die Kreditkosten in den USA und auch Europa ihren Höhepunkt erreicht haben. In der Vergangenheit war jeweils der Zeitraum nach dem Ende eines geldpolitischen Straffungszyklus für Investoren am US-Immobilienmarkt mit annualisierten Renditen von 34,8 Prozent am lukrativsten", so Gobitschek. (jb)