Als Antwort auf die Pandemie und die Folgen der Lockdowns überschwemmten die Zentralbanken die Märkte 2020 und 2021 mit "Gratisgeld" in Form von Nullzinsen und quantitativer Lockerung, sagt Richard Clode, Portfoliomanager bei Janus Henderson Investors. Das habe auch zu Fehlentscheidungen bei der Asset-Allokation geführt. Die gestiegenen Kapitalkosten korrigieren nun diese Fehler und rücken die Fundamentaldaten wieder in den Mittelpunkt.

Die steigenden Zinssätze der vergangenen eineinhalb Jahre schadeten den auf kostenlosem Geld basierenden Assets, so Clode. Das zeige etwa der Rückgang bei den Kryptowährungen, der Einbruch bei den Börsengängen sogenannter SPACs und auch der letztjährige Kursrückgang vieler hochverschuldeter Start-ups. Zugleich haben sich die großen und erfolgreichen Tech-Firmen behauptet. Clode sagt: "Die Kombination aus starken Bilanzen, hohen Gewinnen und Cashflows wurde vom Markt honoriert." Obwohl sich diese Unternehmen in vielen Punkten unterscheiden, haben sie für Clode große Gemeinsamkeiten: "Profitables Wachstum, starke Bilanzen und in vielen Fällen eine neue Entschlossenheit, die Kosten zu senken und die Gewinnspannen zu erhöhen." Dazu kommen meist starke Marktanteile im Bereich KI. Er sagt: "Diese Kombination dürfte für Anleger attraktiv sein angesichts der Rückkehr der Kapitalkosten auf ein normaleres Niveau."

Neue Chancen für fundamental orientierte Anleger
Hinter den jüngsten Marktverschiebungen steht für Clode aber noch mehr: "Eine Rückkehr zum fundamentalen Investieren, bei dem die Aktienkurse mit positiven Gewinnrevisionen korrelieren." Eine größere Streuung bei den Aktienkursen schafft seiner Meinung nach auch mehr Möglichkeiten für Stockpicker, insbesondere im Technologiesektor. Er ist überzeugt: "Die Aktienauswahl auf Basis der Fundamentalanalyse ist für dieses Umfeld gut geeignet." (jh)