Die US-Notenbank Fed und die Bank of England (BoE) befinden sich in einem kalten Währungskrieg, stellt der Fondsanbieter Pimco fest. Ihre Gegner: die Zentralbanken der Eurozone, Japans und Chinas. Die drei Notenbanken haben im zweiten Halbjahr 2016 allesamt verdeckte Schritte unternommen, um ihre jeweiligen Währungen zu schwächen, sagt Pimco-Ökonom Joachim Fels. Nun schlagen die Angelsachsen zurück.

Die Fed gebe sich derzeit alle Mühe, die ohnehin verhaltenen Zinserwartungen nicht zu befeuern. Die BoE wiederum betont in ihren Prognosen die Arbeitslosenquote. Damit sendet sie Signale, die das britische Pfund schwächen sollen, so Fels. Die Maßnahmen zeigen Wirkung: Der US-Dollar hat zuletzt einen Teil seiner Aufwertung seit der US-Wahl wieder eingebüßt. Das ist ganz im Sinne der US-Regierung, die nicht an einem starken Dollar interessiert ist, befindet der Pimco-Ökonom.

Bröckelndes Gleichgewicht
In einem kalten Krieg müssten nun China, Japan und die Eurozone Schritte unternehmen, um ihre jeweiligen Währungen weiter zu schwächen. "Kalte Kriege werden nicht auf dem Schlachtfeld ausgetragen, sondern mit verdeckten Aktionen und Worten", sagt Fels. Zuletzt war allerdings das Gegenteil der Fall, die Notenbanken machten keine Anstalten, ihre Devisen erneut abzuwerten. "Vielleicht ist das nur eine Pause im Währungskrieg", sagt Fels.

Womöglich haben die Notenbanken aber auch festgestellt, dass es in diesem Krieg kein Gleichgewicht der Mächte gibt. "Die Trump-Administration scheint deutlich gewillter zu sein als ihre Gegner, die Atombombe einzusetzen: Protektionismus", so der Ökonom. Europa, Japan und China könnten sich deshalb gezwungen sehen, vorsichtig zu sein und ihre Währungen gegenüber dem Greenback zumindest zeitweise aufwerten zu lassen. (fp)