Die großen Notenbanken können die Märkte nicht ewig mit Geld fluten. Früher oder später kommt die Trendwende. Was dann passieren könnte, ließ sich im Jahr 2013 beobachten: Der damalige Chef der US-Notenbank, Ben Bernanke, stellte in Aussicht, dass die Fed ihre Anleihekäufe zurückfahren würde. In der Folge schossen die Risikoprämien und Renditen von Anleihen in die Höhe. Anleger gehen offenbar davon aus, dass niedrigere Anleihekäufe mit höheren Zinsen einhergehen, ebenso, wie höhere Anleihekäufe die Zinsen gedrückt haben.

Der Anleihespezialist Pimco hat sich angeschaut, was passieren würde, wenn die Notenbanken ihre Unterstützung beenden – etwa, weil der Preis der lockeren Geldpolitik den Nutzen übersteigt. Das Ergebnis: "Würde die Wirtschaft in diesem Umfeld immer noch schwächeln, dürften die Anleiherenditen so stark steigen, dass stark verschuldete Länder wie Italien Probleme bekämen", meint Andrew Bosomworth, Leiter des Portfoliomanagements in Deutschland. Die Kombination aus hohen Renditen und schwachem Wachstum wäre toxisch.

Gefangen im Limbo
"Die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte an ihrem aktuellen Kurs festhalten, bis die Inflation stabil in Richtung der angestrebten zwei Prozent tendiert", sagt Bosomworth. Für die EZB wird ein Kurswechsel aber auch dann ein Spagat. Schlimmstenfalls könnte sie im geldpolitischen Limbo stecken bleiben. Sie wäre dann nicht in der Lage, ihre ultralockere Geldpolitik aufzugeben, weil sie die Renditen von Staatsanleihen stabil halten will. Sie könnte ihre Politik aber auch nicht fortführen, weil sie damit riskieren würde, ihr Mandat überzustrapazieren. (fp)