Petersberger Treffen: Aktives Management unter der Lupe
Zu einem großen Stelldichein des aktiven Fondsmanagements wurde das diesjährige Petersberger Treffen. 16 renommierte Referenten präsentierten ihre Sicht auf das Thema.
"Einen guten aktiven Fondsmanager zu finden ist gar nicht so schwer, beim Petersberger Treffen kann man gleich 16 von ihnen treffen." Mit dieser eher scherzhaft gemeinten Erklärung beschrieb Björn Drescher als Organisator das diesjährige Leitmotiv des Branchenevents, das an seinem angestammten Platz auf dem Petersberg nahe Bonn stattfand. Die diesjährige Veranstaltung widmete sich unter der Überschrift "Aktivität auf dem Prüfstand“ der Analyse aktiven Fondsmanagements.
Dabei wurde deutlich, dass es viele verschiedene Ansätze, Strategien und Techniken gibt, Wertpapierportefeuilles zu steuern. Die Anwesenden bedauerten, dass sich viele der vermeintlich "aktiven" Fondsmanager zu stark an ihren Referenzindizes orientieren, die "Aktivität" also in eher mutlosen Über- oder Untergewichtungen von Titeln gegenüber ihrem Gewicht in der Benchmark bestehen und so die höhere Kosten weder zu amortisieren noch zu rechtfertigen sind.
Aber einer pauschalen Verurteilung aktiven Fondsmanagements traten erwartungsgemäß alle Redner entgegen (siehe dazu die Aussagen der einzelnen Referenten in der Fotostrecke). Insgesamt zeigten sich die aktiven Fondsmanager auf dem Petersberg selbstbewusst und angriffslustig. Sie scheuen weder den Wettbewerb mit passiven Lösungen noch untereinander. Auf den Punkt brachte es Manager-Legende John Carey, der fast 30 Jahre lang den als Pioneer Fund bekannten Klassiker, der inzwischen zum Amundi-Konzern gehört, gemanagt hat und seit inzwischen ebenfalls 30 Jahren den Amundi Funds Pioneer US Equity Dividend Growth managt. Er verglich das aktive Management mit dem teilweise verlorengegangenen Know-how der Mondlandung: Eine Zeit lang habe man geglaubt, dieses nicht mehr zu benötigen, aber die Zeit werde wieder kommen. Zumal auch aus dem Siegeszug passiven Investierens wachsende Chancen für aktives Management entstünden. (hh)
Kommentare
Wie ein Esotherik-Zirkel, der sich gegenseitig bestätigt.
AntwortenDer normale Kunde (und Vermögensberater) glaubt die ganzen Sprüche natürlich. (((1))) "Wenn es gelungen ist, die Benchmark zu schlagen, hat das hoffentlich mit Handwerk zu tun.“, erklärte Christian Jasperneite von M.M. Warburg & Co.. ---> dann gehen wir es mal an, Herr Pasperneite: a) wie überprüfen Sie es denn, ob es mit "Handwerk" (sprich Können) zu tun hat? b) Was sagen denn alle ernstzunehmenden Studien, wer oder was für die Rendite einer Asset-Klasse verantwortlich ist? c) Ein konkretes Beispiel (mathematische Fakten) gefällig: Wie lange dauert es, bis man bei einem Investmentfonds zufällige Outperformance von nicht-zufälliger Outperformance (Überrendite) zuverlässig unterscheiden kann? Bei angenommenen Alpha des Fonds von 2% p.a. und einer Standardabweichung des Alphas von z.B. 6% p.a. müsste die Outperformance 35 Jahre bestehen. Reduzieren wir die Standardabweichung auf 4% p.a. ...dann wären es 15 Jahre. (((2))) Christian von Engelbrechten von Fidelity verwies auf eine Studie der UBS, wonach insbesondere bei Europa-Aktien aktive Fonds im Durchschnitt besser abgeschnitten haben. Diese Outperformance sei kein Zufall, sondern reproduzierbar – nicht in jedem Zeitraum, aber auf Dauer. ---> was ist denn das für eine Aussage "reproduzierbar ...aber halt nicht immer". Übersetzt: nicht reproduzierbar. Wie definieren Sie, Herr Engelbrechten, denn "auf Dauer". Ein Beispiel: Aktien – Eurozone Juli 2012 bis Juni 2017 (5 Jahre): 85,8% hinter dem Index. Juli 2007 bis Juni 2017 (10 Jahre): 89,2% hinter dem Index. Quelle: Kommer, G., Souverän investieren mit Indexfonds und ETFs, campus, 2018.
Weißkopf am 18.11.19 um 18:27