Luca Pesarini, Manager des rund elf Milliarden Euro schweren Mischfonds Ethna-Aktiv A, warnt Anleger vor überzogenen Erwartungen an Aktieninvestments – nimmt ihnen zugleich aber die Angst vor einem Kollaps an den Börsen. "2016 ist nicht 2008. Einen Crash bei Aktien oder Anleihen werden wir nicht erleben", sagte er bei seinem Vortrag am Mittwochmittag am FONDS professionell KONGRESS in Mannheim. Die Befürchtung, eine Deflation müsse automatisch mit einer Wirtschaftskrise einhergehen, sei unbegründet.

Für Pesarini ist es dennoch offensichtlich, dass sich das Umfeld für Aktien zuletzt deutlich eingetrübt hat. "Die Zeit der Alternativlosigkeit von Aktien ist vorbei", sagte er. Zum einen seien Aktien recht hoch bewertet, zum anderen stiegen die Unternehmensgewinne nicht mehr. "Ohne Stimulus besteht kein Upside", betonte er. Der Zusammenhang zwischen der Liquidität und der Börsenentwicklung sei nicht von der Hand zu weisen. Ohne neue Geldspritzen von den Zentralbanken dürften Anleger von Aktien in den kommenden Monaten deshalb nicht viel erwarten.

Chancen sieht Pesarini eher bei Anleihen, auch wenn er mit weiterhin niedrigen Zinsen und steigenden Ausfallraten rechnet. In einigen Segmenten des Marktes seien inzwischen wieder attraktive Risikoprämien zu verdienen. "Das beste Rendite-Risiko-Verhältnis weisen unserer Meinung nach Unternehmensanleihen auf", so Pesarini.

Ethna-Aktiv zeigte zuletzt Schwächen
Die drei Ethenea-Fonds sind derzeit recht vorsichtig positioniert. Im Ethna-Aktiv liegt die Aktienquote zwar bei rund 36 Prozent, dieses Engagement ist aber größtenteils abgesichert, so dass das sogenannte Netto-Exposure bei nur 6,4 Prozent liegt.

Pesarinis Flaggschifffonds überzeugt auf lange Sicht mit einer beeindruckenden Wertentwicklung. Im vergangenen Jahr wies der Fonds unter dem Strich jedoch ein kleines Minus aus. In seiner Morningstar-Vergleichsgruppe global investierender defensiver Mischfonds landete er damit im letzten Drittel. Auch in den ersten drei Wochen dieses Jahres blieb der Ethna-Aktiv A mit einem Verlust von gut vier Prozent hinter dem durchschnittlichen Wettbewerber zurück. (bm)