Welche Aktien versprechen mehr Rendite – die großer oder die kleiner Unternehmen? Dieser Frage ist Marcel Müller nachgegangen, Leiter des Portfoliomanagements von HQ Trust und Manager des jüngst aufgelegten Fonds HQT Megatrends. Er analysierte die relative Entwicklung von Small und Large Caps über beinahe 100 Jahre, basierend auf Daten des Finanzprofessors Kenneth French.

Müller teilte die Titel in Phasen ein, in denen "kleine" respektive "große" Aktien besser liefen. Eine Phase endete, wenn ein relativer Verlust von 15 Prozent eingetreten war. Die neue Phase startete dann zum Zeitpunkt des relativen Maximums der vorherigen. "Auf lange Sicht funktionierte der sogenannte Size Effect: Small Caps erzielen eine höhere Rendite als Large Caps", so Müllers Ergebnis. "Seit dem Jahr 1926 kamen die kleinen Unternehmen auf ein Plus von 12,1 Prozent pro Jahr. Mit den Großen konnten Anleger aber immerhin auch 10,8 Prozent per annum erzielen."

Diversifikation mindert das höhere Ausfallrisiko
Blickt man auf die Anzahl der Monate sind die Werte allerdings nahezu ausgeglichen: 579 Small-Cap-Monaten stehen 573 Monate mit einer Outperformance der Large Caps gegenüber, rechnet Müller vor. Zuletzt hatten die großen Unternehmen aber eindeutig die Nase vorne: "Seit März 2011 gab es 124 Large-Cap-Monate, und gerade einmal elf gingen an die Kleinen."

Auf lange Sicht erwartet der Portfoliomanager eine Fortsetzung der historischen Small-Cap-Outperformance. "Der Grund liegt vor allem in den höheren Wachstumsraten und der höheren Profitabilität bei kleineren Unternehmen. Im Gegenzug steht ein höheres Ausfallrisiko bei kleineren Unternehmen, das jedoch durch Diversifikation und aktives Management deutlich reduziert werden kann."

Small Caps punkten insbesondere bei hoher Inflation
Besonders interessant im aktuellen Umfeld sei, dass sich Small-Cap-Aktien in Zeiten hoher Inflation, etwa in den 1970er Jahren, besser entwickelten als Large-Cap-Aktien. "Es scheint, dass Small-Cap-Unternehmen mehr Flexibilität haben, sich an die Inflation anzupassen und entsprechende Preissteigerungen weitergeben können", vermutet Müller. "Ein Beispiel der höheren Flexibilität ist das schnellere Wechseln von Bezugsquellen für Waren und Materialen." Aktuell erscheinen dem Fondsmanager zudem die relativen Bewertungen von Small-Cap-Aktien im Vergleich zu Large Caps "sehr attraktiv". Für langfristig orientierte Investoren böten sich daher "gute Einstiegschancen". (bm)