Anleger müssen in den kommenden Monaten mit höheren Kursschwankungen rechnen – und sollten nicht mehr jeden Rücksetzer zum Einstieg oder zum Nachkaufen nutzen, warnt Axel Botte, Stratege bei Ostrum Asset Management (Ostrum AM), in einem aktuellen Marktbericht. "Der Rückgang des US-Index S&P 500 um fast fünf Prozent im vergangenen Monat könnte eine Warnung für das gesamte vierte Quartal sein", schreibt Botte. Auch in China hat sich das Wirtschaftswachstum abgeschwächt.

Wer sich umschaut, entdeckt derzeit viele Warnzeichen, die auf ein Ende der Aktienmarktrally hindeuten könnten. So setzen etwa die stark steigenden Energiepreise die globale Wirtschaft unter Druck. Der Anstieg der Gaspreise in Großbritannien habe dort bereits zu einem Dutzend Konkursen im Energiesektor geführt, berichtet der Ostrum-AM-Stratege. Die Preisschocks haben auch einen großen Anteil an den deutlich gestiegenen Inflationsraten in der Eurozone, Großbritannien und den Vereinigten Staaten.

Notenbanken müssen gegensteuern
Die rasante Teuerung wird die Zentralbanken dazu zwingen, ihre Geldpolitik anzupassen, ist Botte überzeugt. "Jerome Powell muss nun erkennen, dass die anhaltende Inflation auf Engpässe in der Versorgungskette zurückzuführen ist, auf die die Fed keinen Einfluss hat." Der Stratege sieht sogar Anzeichen einer Stagflation, die seiner Ansicht nach geldpolitische Anpassungen nötig machen. Vorerst wird die US-Notenbank aber aller Voraussicht nach bei ihrer aktuellen Linie bleiben. "Vor diesem Hintergrund dürften die Aktienmärkte ein volatileres letztes Quartal erleben", resümiert Botte. (fp)