Profi-Anleger plündern trotz andauernder Pandemie ihre Kriegskassen, um Aktien zu kaufen. Eine monatliche Umfrage der Bank of America unter rund 190 Fondsmanagern zeigt: Die Cash-Quoten in den Portfolios der Befragten sind auf durchschnittlich vier Prozent gesunken. Das ist der niedrigste Wert seit siebeneinhalb Jahren, berichtet das "Handelsblatt". Passend dazu gaben 69 Prozent der Fondsmanager an, weiterhin "Risk on" zu sein, also risikoreiche Anlagen wie Aktien oder Rohstoffe zu bevorzugen.

Grund für den Optimismus ist die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Pandemie dank der neuen Impfstoffe. 42 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass die Corona-Impfungen ab dem zweiten Quartal 2021 einen positiven Effekt auf die Wirtschaft haben werden. 28 Prozent rechnen damit sogar schon in den ersten drei Monaten nach Jahreswechsel. Nur 19 Prozent erwarten, dass sich der Impf-Effekt erst im dritten Quartal kommenden Jahres auf die Konjunktur niederschlägt.

Zu wenig Cash ist auch nicht gut
Am spannendsten finden Fondsmanager momentan Titel aus den Schwellenländern. Deren Bewertungen liegen – mit Ausnahme chinesischer Aktien – deutlich unter ihren Hochs. Rund 55 Prozent der Umfrageteilnehmer, so viele wie seit zehn Jahren nicht mehr, gaben laut "Handelsblatt" an, die Schwellenländer in ihren Portfolios überzugewichten. Innerhalb eines Monats ist die Übergewichtung der Emerging Markets um 19 Prozentpunkte gestiegen.

Die Kauflust der Anlageprofis ist indes nicht ohne Risiko für die Märkte. Eine niedrige Bargeld- und eine hohe Investitionsquote bedeuten nämlich: Fondsmanager haben nicht mehr viel Spielraum für weitere Zukäufe. Ziehen Anleger überraschend Geld aus ihren Portfolios ab, kann es sogar sein, dass sie sich von Wertpapieren trennen müssen, um liquide zu bleiben. In vergangenen Jahren verlor der US-Leitindex S&P 500 innerhalb eines Monats rund drei Prozent, wenn die Cash-Quote von Fondsmanagern bei vier Prozent oder darunter lag. (fp)