Der Goldpreis befindet sich in einem anhaltenden Abwärtstrend und liegt heute unter seinem Niveau vom Jahresanfang. Ein Grund dafür ist die Ankündigung des Fed-Chefs Jerome Powell, die geldpolitische Straffung beschleunigen zu wollen. Der damit verbundene leichte Zinsanstieg macht das zinslose Gold für Anleger weniger attraktiv. "Falls sich die Pandemie wieder stark ausweitet, hätten die Zentralbanken jedoch keine andere Wahl, als zu einer lockeren Geldpolitik zurückzukehren, vielleicht sogar noch mehr als zuvor", kommentiert Benjamin Louvet, Fondsmanager bei OFI Asset Management, diese Entwicklung.

Andererseits rechne der Markt bereits weitgehend mit wachstumsbedingten Zinserhöhungen. Das Risiko liegt Louvets Einschätzung nach viel mehr darin, dass die nun gehegten Erwartungen nicht erfüllt werden, etwa infolge einer nochmal deutlich höheren Inflation. Dann käme es zur Korrektur. "Der Markt unterschätzt meiner Meinung nach, dass die US-amerikanische Notenbank allmählich anerkennt, dass es sich nicht um eine vorübergehende Preissteigerung handelt", sagt der Vermögensexperte. "Dies veranlasst uns, das Preisziel für Gold im Jahr 2022 hoch anzusetzen, und zwar auf über 2.000 US-Dollar pro Unze." (fp)