Österreichs Fondsindustrie verwaltete per Ende September ein Vermögen von 189,2 Milliarden Euro. Das entspricht einem Anstieg in den ersten neun Monaten des Jahres um 15,4 Milliarden Euro oder einem verhältnismäßigen Plus von 8,9 Prozent. Diese Zahlen gehen aus dem jüngsten Asset Management Bericht der FMA zum dritten Quartal hervor.

Nicht einmal eine Milliarde netto Zufluss
Aus der Nähe betrachtet ist das Plus etwas ernüchternd: Von den gut 15 Milliarden Euro Zuwachs kamen nur 898 Millionen aus Nettomittelzuflüssen, der große Rest entfiel auf Kursgewinne. Allem Anschein nach haben die Anleger nach dem holprigen Börsenjahr 2018 keine Lust, sich groß am Fondsmarkt zu engagieren. Im schwierigen Vorjahr waren am Ende des Jahres Nettoabflüsse von rund 43 Millionen Euro zu Buche gestanden. Das Jahr 2017 hatte hingegen noch mit Nettozuflüssen von 4,3 Milliarden Euro glänzen können. Eine derartige Dimension dürfte sich jedenfalls heuer bis Jahresende nicht mehr ausgehen, es scheint bei einem moderaten Netto-Plus zu bleiben.

Die größten Nettozuflüsse hatten heuer bisher die Mischfonds mit einem Plus von knapp 1,6 Milliarden Euro. Die Immobilienfonds lagen bei den Zuflüssen mit 606 Millionen Euro im Plus. Kräftig bergab ging es hingegen bei den Rentenfonds (inklusive Geldmarkt), deren Abflüsse die Zuflüsse um 1,07 Milliarden Euro übertrafen. Und auch auf Aktienfonds hatten die Anleger anscheinend bisher keine Lust, sie liegen mit 261 Millionen netto im Minus. Ob diese Bevorzugung von Mischfonds gegenüber Aktien im Sinne der Anleger aufgeht, kann hinterfragt werden. Aktienfonds haben in der Vergangenheit die Performance von Mischfonds meist deutlich übertroffen.

Rasantes Wachstum bei Nachhaltigkeitsstrategien
Eine Kategorie sticht jedoch unabhängig von der Strategiedebatte hervor: Nachhaltige Fonds, die nach dem Umweltzeichen 49 (UZ49) veranlagen, haben ihr verwaltetes Vermögen sehr stark steigern können – nämlich um 61,3 Prozent beziehungsweise um 3,5 auf 9,33 Milliarden Euro. Ende September bestanden 77 österreichische Nachhaltigkeitsfonds nach dem UZ49, das sind 20 mehr als zu Jahresbeginn.

Auch auf der Organisationsebene ist der Markt weiter in Bewegung, wie die Daten zeigen. Der Anteil der alternativen Investmentfonds (AIF) am gesamten Fondsvermögen nimmt weiter konstant zu: Im Jahr 2014 waren es 53 Prozent, Ende September 56,6 Prozent. Vom gesamten inländischen Fondsvermögen steckten rund 107 Milliarden Euro (plus neun Prozent) in inländischen AIF, nur noch 82,2 Milliarden (plus 8,7 Prozent) sind in inländischen "Organismen zur gemeinsamen Veranlagung in Wertpapieren" (OGAW) veranlagt.

"Landschaft wird vielfältiger"
Grundsätzlich werde die österreichische Landschaft im Asset Management langfristig vielfältiger und komplexer, schreibt die FMA in ihrem Bericht. Die Zahl österreichischer Kapitalanlagegesellschaften (KAG) ist zwar seit Jahren rückläufig und hält derzeit bei 14 (2014: 24). Gleichzeitig steigt aber die Anzahl von Alternativen Investmentfondsmanagern (AIFM), von 40 zum Jahresultimo 2014 auf 50 Ende 3. Quartal 2019.

Von den 14 KAGs verfügten 13 auch über eine Konzession als AIFM. Von den fünf zugelassenen Immobilien-Kapitalanlagegesellschaften verfügt jede auch über eine Konzession als AIFM. 28 weitere Unternehmen sind laut den Angaben als AIFM registriert, worunter acht Unternehmen wiederum auch als EuVECA-Verwalter zugelassen sind – also als Verwalter von Europäischen Risikokapitalfonds. Im laufenden Jahr 2019 wurden insgesamt zwei neue AIFM registriert: die GJK Fondsverwaltung GmbH sowie die RegEntBet Invest GmbH. Letztere besitzt auch die EuVECA-Zulassung.

Erloschen sind hingegen die Konzessionen der Julius Meinl Investment Gesellschaft m.b.H. als KAG und der Raiffeisen Salzburg Invest Kapitalanlage GmbH als KAG/AIFM. (eml)