Österreichs Banken haben vergangenes und dieses Jahr im Zuge der Zinswende Rekordgewinne geschrieben. Das durchaus auch auf dem Rücken der Einleger, wie Aufseher sagen. Während die EZB den Hauptrefinanzierungszinssatz seit Sommer 2022 von null auf 4,5 Prozent anhob und die Banken nun für Einlagen vier Prozent Zinsen erhalten (anstatt wie früher dafür zu bezahlen), sieht es für die Einlagen der Sparer mager aus: für täglich fälliges Geld erhalten Filialkunden im Durchschnitt nur rund 0,5 Prozent, Onlinekunden durchschnittlich knapp 1,3 Prozent.

Das geht aus dem neuen Transparenzportal der OeNB hervor. Seit vergangener Woche online, müssen hier die Banken des Landes ihre Zinssätze einmelden, damit die Verbraucher sich beim Verhandeln mit dem eigenen Institut und gegebenenfalls beim Wechsel zu einem anderen Geldhaus leichter tun. Das verfügte kürzlich der Finanzminister, der damit auf schärfer werdender Kritik an der schleppenden Zinsweitergabe der österreichischen Banken reagierte.

Kein neues Vergleichsportal, aber ein verlässlicher Überblick
Kunden sollten hier keinen Konditionenvergleich à la Arbeiterkammer oder Durchblicker erwarten, der auf Knopfdruck das günstigste Produkt ausspuckt. Es gehe um eine Ergänzung zu den bestehenden Informationsplattformen, um das Angebot einer verlässlichen Quelle und damit um die Stärkung der Finanzkompetenz der Bevölkerung, betont die OeNB.

Zum einen wird ein grafischer Überblick angeboten, der zeigt, wo die eigenen Konditionen im Marktvergleich stehen. Zum anderen ist zu sehen, welche Zinsen jede einzelne Bank auf täglich fällige Einlagen sowie für Bindefristen von sechs, zwölf, 24 und 36 Monaten bietet. Es handelt sich um die puren Bedingungen für klassische Spareinlagen ohne "Zuckerl" wie Neukundenaktionen. 

Kritik erneuert
Die österreichische Finanzmarktaufsicht (FMA) hat vergangene Woche bei der Vorstellung ihrer Prüfstrategie für das Jahr 2024 die Kritik an der Zinsstrategie der Banken im Land erneuert. Vorstand Helmut Ettl bezeichnete die Einlagenzinsen in Österreich als weiter zu tief. Er fordert, dass sich die Banken andere zukunftsgerichtete Strategien überlegen, als sich auf Gewinne durch "Zinserträge zulasten der Einlagenkunden" zu verlassen. (eml)  


Service: Portal Sparzinsen Österreich (externer Link)